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MEM-GAV: Syna nimmt Verhandlungsresultat an

Die Delegierten der Gewerkschaft Syna haben an ihrer gestrigen Industriekonferenz das Verhandlungsresultat für den neuen MEM-GAV einstimmig angenommen. Sie zeigen sich damit sehr zufrieden mit den Ergebnissen, die Syna erreichte.
Dank starkem und geschicktem Engagement der Syna-Verhandlungsdelegation konnte die 40-Stunden-Woche, eine der grössten Errungenschaften des MEM-GAV, verteidigt werden. Denn nicht nur im Parlament und in anderen Branchen wie dem Bauhauptgewerbe erfolgen Angriffe auf die Arbeitszeit, auch in der MEM-Industrie haben die Arbeitgeber eine generelle Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 42 Stunden gefordert. Dem ist nun erfolgreich ein Riegel geschoben worden.

Endlich: Anpassung der Mindestlöhne im Tessin
Dank Syna wurden aber noch weitere wichtige Verbesserungen erzielt. So werden nun endlich die zu tiefen Mindestlöhne im Kanton Tessin angepasst und jährlich erhöht. Damit ist ein erster Schritt getan, den Kanton endlich aus dem Niedriglohnsegment herauszuführen und an das Lohnniveau der übrigen Schweiz anzupassen. Zudem werden alle im GAV definierten Mindestlöhne neu der Teuerung angepasst. Die Sozialpartner haben sich auch über eine wirksame Kontrolle der Mindestlöhne geeinigt, die bislang fehlte.

Kündigungsschutz für ältere Mitarbeitende
Bei Massenentlassungen sind ältere Arbeitnehmende überproportional betroffen, und sie haben es schwerer als andere, wieder einen Job zu finden. Dank Syna wurde hier ebenfalls ein verbesserter Schutz vereinbart: Neu erhalten Arbeitnehmende ab dem 55. Altersjahr und mit mindestens 10 Dienstjahren einen zusätzlichen Monat Kündigungsfrist. Unabhängig von den Dienstjahren wird bei Kündigungen zwingend ein Gespräch zwischen dem Unternehmen und dem betroffenen Arbeitnehmenden geführt, um Möglichkeiten zu suchen, das Arbeitsverhältnis weiterzuführen.

Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Mit der fortschreitenden Digitalisierung verwischen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben immer mehr. Syna will dem entgegenwirken – und hat erreicht, dass verschiedene Massnahmen zur Vereinbarkeit in den GAV aufgenommen wurden, die in den MEM-Firmen je nach betrieblichen Möglichkeiten umzusetzen sind. Dazu gehören eine vorübergehende Arbeitszeitreduktion bei Familien- und Betreuungspflichten, Stellenausschreibungen mit 80- bis 100-Prozent-Pensen, die Verteilung von Teilzeitpensen auf mehrere Tage (beispielsweise 60 Prozent auf vier statt drei Tage) oder die Festlegung von Sitzungsterminen ausschliesslich zwischen 9 und 17 Uhr.

Bildung im Zentrum
Durch die Digitalisierung verschwinden Berufe, und es entstehen neue. In diesem Umfeld ist es unabdingbar, die Bildung zu verstärken. Nur so erhalten die Arbeitnehmenden eine faire Chance, sich Fähigkeiten und Kompetenzen anzueignen, die auch künftig in der MEM-Branche gefragt sind. Und nur so kann dem vorherrschenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

Standortbestimmungen und Laufbahnberatungen
Zwingend sind regelmässige Standortbestimmungen und Laufbahnberatungen. Arbeitnehmende können so erkennen, welche Weiterbildungen oder Umschulungen sie benötigen. Auf Druck von Syna wurde dies in den neuen GAV aufgenommen.

MEM-Berufspasserelle 4.0
Syna hat im Rahmen der GAV-Verhandlungen auch gefordert, dass sich die MEM-Sozialpartner für die Bildung eines nationalen Fonds zur Finanzierung von berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildungen sowie Umschulungen einsetzen. Als Resultat haben sich die Vertragsparteien nun auf gemeinsame Massnahmen geeinigt: Unter dem Namen «MEM-Berufspasserelle 4.0» laufend, soll mit Bildungsvereinbarungen zwischen dem Arbeitnehmenden sowie seinem bisherigen und einem neuen Arbeitgeber ein Wechsel in einen anderen Beruf ermöglicht werden. Durch Anerkennung der bereits vorhandenen Fähigkeiten – auch der ausserberuflichen – sollen Ausbildungen verkürzt und damit günstiger gestaltet werden. So erhalten bildungswillige Arbeitnehmende der MEM-Branche eine faire Chance, sich dem laufend veränderten Umfeld anzupassen.

Für die Syna-Delegierten steht fest: Der neue MEM-GAV enthält viele wegweisende Verbesserungen. Darum wurde er einstimmig angenommen. Wenn auch die anderen Sozialpartner zustimmen, tritt der GAV im Juli in Kraft und gilt für fünf Jahre.

Weitere Auskünfte
Mathias Regotz, Leiter Sektor Industrie, Vizepräsident

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