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Vaterschaftsurlaub: Initiative wird eingereicht

Heute werden 107 106 beglaubigte Unterschriften für den Vaterschaftsurlaub bei der Bundeskanzlei eingereicht. Mehr als 130 000 Unterschriften konnten insgesamt innert einem Jahr gesammelt werden, davon über 45 000 von Syna. Die Sammelfrist wurde um ein halbes Jahr abgekürzt. Das zeigt klar und deutlich: Die Bevölkerung will jetzt endlich einen Vaterschaftsurlaub!
Das Parlament hat über 30 Vorstösse zu Elternzeit oder Vaterschaftsurlaub abgeschmettert. Deshalb hat Syna am 24. Mai 2016 zusammen mit über 140 Organisationen unter dem Dach des Vereins «Vaterschaftsurlaub jetzt!» die Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» lanciert. «Nach über 30 erfolglosen Vorstössen war uns allen klar: Es reicht! Die Politik hat lange genug an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeipolitisiert. Deshalb haben wir die Vaterschaftsurlaub-Initiative lanciert», sagt Adrian Wüthrich, Präsident von «Vaterschaftsurlaub jetzt!».

Überwältigender Erfolg auf der Strasse und im Internet
Dass der Vaterschaftsurlaub einem echten Bedürfnis der Bevölkerung entspricht, bewies der grosse Zuspruch auf der Strasse. «Interessierte wollten bereits unterschreiben, bevor wir unsere Sammelstände eingerichtet hatten», sagt Wüthrich. Auch in den Sozialen Medien war spürbar, dass der Vaterschaftsurlaub mehr als erwünscht ist. Innert der ersten 24 Stunden nach der Lancierung haben mehr als 20 000 und bis zum Abschluss der Sammelphase knapp 60 000 Personen ihren Willen zu unterschreiben bekundet, wovon etwa die Hälfte der Unterschriften auch wirklich eingeschickt wurde.

Vaterschaftsurlaub ist notwendig und bezahlbar
Klar ist: Die erste Zeit nach der Geburt eines Kindes ist besonders intensiv für eine junge Familie und heutige Väter wünschen sich, diese wichtige Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können. Zwar können immer mehr junge Männer davon profitieren, dass ihnen ihr Arbeitgeber einen Vaterschaftsurlaub gewährt. Ein gesetzlicher Vaterschaftsurlaub jedoch hätte den Vorteil, dass beispielsweise auch Angestellte in KMU davon profitieren können. Finanziert würde der Vaterschaftsurlaub, der gemäss Bundesrat maximal 380 Millionen Franken kosten würde, analog dem Mutterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung (EO). Konkret bedeutet das, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmende je 0.06 Lohnprozente mehr einzahlen würden. Bei einem Monatslohn von beispielsweise 6000 Franken wäre das in etwa so viel wie eine Tasse Kaffee. «Das ist ein wahnsinnig gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für diese so wichtige und einmalige Zeit. Wir dürfen nicht vergessen, dass wirklich sehr viele junge Väter nicht mehr als einen Tag Urlaub bekommen, was unglaublich rückständig ist», sagt Clivia Koch Vizepräsidentin von «Vaterschaftsurlaub jetzt!».

Von der Einreichung zur Abstimmung
Die Vertretungen der breiten, zivilgesellschaftlichen Allianz starten heute um 15 Uhr mit einem Kinderwagenspaziergang bei der Heiliggeistkirche in Bern und spazieren zum Bundesplatz (über die Bundesgasse). Personen aus der ganzen Schweiz reisen nach Bern an, um bei der Einreichung dabei sein zu können und dem Bedürfnis nach einem Vaterschaftsurlaub ein Gesicht zu verleihen. Nach der heutigen Einreichung hat der Bundesrat ein Jahr Zeit, seine Botschaft mit der Abstimmungsempfehlung dem Parlament zu unterbreiten (4. Juli 2018). National- und Ständerat haben dann 1,5 Jahre Zeit für die Behandlung der Initiative inklusive Schlussabstimmungen (4. Januar 2019). Unterbreiten Bundesrat oder Parlament einen Gegenvorschlag, so kann das den Prozess maximal ein Jahr verlängern (4. Januar 2020). Etwa 10 Monate nach den Schlussabstimmungen im Parlament kommt die Initiative vors Volk. Bei einem Ja des Volkes und der Kantone müsste das Parlament innerhalb von drei Jahren die erforderlichen Gesetze schaffen und den Vaterschaftsurlaub einführen. Andernfalls muss drei Jahre nach Annahme der Bundesrat dies mittels Verordnung tun. Der Vaterschaftsurlaub muss also bei Annahme spätestens per 1. Januar 2025 eingeführt werden. Diese Zeitachse zeigt vor allem eines: Geduld ist angesagt. Wichtig ist in den kommenden Monaten die Begleitung des Anliegens in Verwaltung und Parlament sowie in der Öffentlichkeit. Mit der Einreichung beginnt die Arbeit also erst richtig.


Weitere Auskünfte:
Arno Kerst, Präsident

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