Von Region Ob-/Nidwalden auf 11.3.2019
Kategorie: Ob-/Nidwalden

GV Region Unterwalden vom Freitag, 8. März 2019

Gewerkschaft Syna legt weiter zu

Dass Arbeitgeber und Gewerkschafter gemeinsam Lösungen finden, sei auch heute noch möglich. «Doch es bleibt ein Kampf, nichts fällt uns einfach so in den Schoss», sagte Thomas Wallimann, Präsident der Syna-Sektion Unterwalden, an der Generalversammlung.

Bericht von Oliver Mattmann / NZ vom Montag, 11. März 2019

Die Syna-Sektion Unterwalden erfreut sich weiterhin an Mitgliederzuwachs. Im Vorjahr stieg die Zahl um 4 Prozent, wie Regionalsekretär Urs Gander an der Generalversammlung in Stansstad festhielt. Aktuell zählt die Gewerkschaft für Arbeitnehmende aus Nidwalden und Obwalden rund 1'270 Mitglieder. Die Kehrseite: «Wir hatten mehr Rechtsfälle zu begleiten, die einiges an Ressourcen erforderten», so Urs Gander weiter. Die Mühen hätten sich aber gelohnt. Es sei gelungen, auf zivilrechtlichem Weg oder vor der Schlichtungsbehörde total rund 86'000 Franken an Lohngeldern für Mitglieder herauszuholen, unter anderem bei Bauarbeitern, Schreinern und in der Elektrobranche.

Zu keinem unmittelbaren Erfolg habe ein Gespräch mit dem Vorstand des Kehrichtverwertungsverbands Nidwalden geführt, wie Syna-Sektionspräsident Thomas Wallimann den knapp 80 Versammlungsteilnehmern im Oeki erzählte. Bekanntlich mussten Güselmänner mit dem Systemwechsel teils empfindliche Lohneinbussen hinnehmen. «Dennoch haben wir dafür sensibilisieren können, dass beim nächsten Submissionsverfahren für die Kehrichtabfuhr ein Augenmerk auf die Lohnbedingungen gelegt wird», gab sich Wallimann überzeugt. Der Grüne-Landrat erwähnte zudem, dass der Kanton vermehrt arbeitswillige Asylsuchende aufs Regionalsekretariat schicke. «Es ehrt uns, dass wir offenbar als Kompetenzzentrum für arbeitsrechtliche Fragen jeglicher Art gelten, die Vermittlung dieser Personen ist aber eigentlich nicht unsere Aufgabe.»

Vaterschaftsurlaub: Nichts, zwei oder vier Wochen?

Als Gastreferent trat der Berner SP-Nationalrat Adrian Wüthrich, Präsident des Gewerkschaftsdachverbands Travailsuisse, auf. Er gab einen Einblick in den Alltag im Bundeshaus, gegenwärtig läuft die Frühjahrssession. Im Fokus wird bald auch die Vaterschaftsurlaub-Initiative stehen, die vier Wochen Urlaub für frischgebackene Väter fordert und an der Travailsuisse massgeblich beteiligt ist.

«Wir sind das einzige Land in Europa, das keinen gesetzlich verankerten Vaterschaftsurlaub kennt», betonte Adrian Wüthrich und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass nach der ablehnenden Empfehlung des Bundesrats zur Initiative nun das Parlament zumindest auf einen Kompromiss von zwei Wochen einschwenkt. «Das wäre das Minimalziel. Es scheint, dass wir die nötigen Stimmen dafür erhalten werden.» Dies habe auch schon anders ausgesehen. «Wir müssen in diesem Fall entscheiden, ob wir unsere Initiative zurückziehen oder ob wir Aussicht haben auf eine Mehrheit in der Bevölkerung und für vier Wochen weiterkämpfen wollen.» Wüthrich liess die an der Syna GV offen.