Von Ramona Riedener auf 10.3.2019
Kategorie: Ostschweiz

Den Frauen reichts!

Obwohl Gleichstellung in der Bundesverfassung längst verankert ist, werden Frauen in der Gesellschaft und im Arbeitsmarkt immer noch benachteiligt. Am internationalen Tag der Frau mobilisierten schweizweit zahlreiche Organisationen für den Frauenstreik am 14. Juni 2019. 

Nass, kalt und grau präsentierte sich nach dem ersten Frühlingserwachen der letzten Tage der 8. März, der weltweit als Tag der Frau gefeiert wird. Auf dem St. Galler Bärenplatz verteilen Mitglieder und Angestellte der Gewerkschaft Syna Rosen und Flyer an die vorbei eilenden Frauen. Mit ihrer Aktion wollen sie aufmerksam machen, dass die Gleichstellung der Frau noch lange nicht Wirklichkeit ist. Ob in der Gesellschaft oder auf dem Arbeitsmarkt, Frauen sind heute noch benachteiligt wenn es um Löhne, Aufstiegschancen oder Arbeitsbedingungen geht. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Frauen immer noch ein Wunschtraum. Teilzeitarbeit, schlechte Löhne in typischen Frauenberufen verringern nicht nur die Karrierenchancen, sondern fördern auch die Altersarmut. Laut Statistik bekommen Frauen 37 Prozent weniger Renten als Männer.

Frauen setzten ein Zeichen
«Jetzt streikts! – Wir wollen uns nicht länger ausbeuten lassen, weder zu Hause noch bei der Lohnarbeit», ist der Aufruf zu einem landesweit Frauenstreik am 14. Juni 2019. In der ganzen Schweiz haben sich Komitees und Frauengruppen gebildet, um an diesem Tag ein Zeichen zu setzten und für die Umsetzung der Gleichstellung zu kämpfen. Die Forderungen sind: Wertschätzung der Frauenberufe, Lohngleichheit, sichere Renten für Teilzeitangestellte, bessere Aufstiegschancen, aber auch Grundrechte wie Wertschätzung, Respekt und Schutz vor Belästigung und Gewalt. Vorgängig zum Frauenstreik finden in allen Landesteilen verschiedene Veranstaltungen wie Standaktionen, Referate, Demos und Feste statt.

Filmabend zum Thema weibliche Sexualität
Trotz Regen stossen die Rosengrüsse der Syna-Frauen auf rege Beachtung. Vor allem die ältere Generation kann sich noch gut daran erinnern, als vor 28 Jahren am 14. Juni 1991 hunderttausende Frauen in der ganzen Schweiz an Protest- und Streikaktionen teilnahmen. Obwohl sich einiges getan hat, ist längst noch nicht alles selbstverständlich, was eigentlich selbstverständlich ist. Zu einem besonderen Abend laden die Syna-Frauen am Dienstag, 14. Mai um 19 Uhr ein. Im Pflegeheim Heiligkreuz präsentieren sie den Dokumentarfilm «Female Pleasure». Der Film, der dieses Jahr für den Preis «Cinema for Peace» vorgeschlagen wurde, setzt sich mit der weiblichen Sexualität verschiedener Kulturen im 21. Jahrhundert auseinander. An diesem Abend wird die Schweizer Regisseurin Barbara Miller persönlich anwesend sein.


Text und Fotos: Ramona Riedener, Wittenbach / Valencia