Von Ramona Riedener auf 21.2.2019
Kategorie: Ostschweiz

Syna Ostschweiz empfiehlt Beni Würth in den Ständerat

Der Ostschweizer Ständeratskandidat Beni Würth verspricht die richtigen Themen aufzugreifen und in Bern kraftvoll zu vertreten. Der Dachverband Travail.Suisse und die Gewerkschaft Syna Ostschweiz wollten wissen, ob der Vorsteher des Finanzdepartements des Kantons St. Gallen auch eine starke Stimme für die Arbeitnehmenden hat und klärten dies anlässlich einer Gesprächsrunde.  

In Bern stark vertreten zu sein, ist ein zentrales und wichtiges Anliegen der Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände. Wie sich der Arbeitsmarkt und die soziale Situation in der Schweiz entwickeln, entscheidet sich massgebend auf Bundesebene. In einer schwierigen Zeit, wo Digitalisierung und Globalisierung wie Schreckensgespenster durch Arbeitswelt geistern, sind Lohnabhängige noch mehr auf eine starke Vertretung in der Politik angewiesen. Vertrauen haben und ernstgenommen werden in ihren Anliegen, ist ein zentrales Bedürfnis der arbeitnehmenden Bevölkerung des Landes. Ob der Ostschweizer Ständeratskandidat Beni Würth diese Erwartungen erfüllen kann und sich nicht nur für eine starke Wirtschaft und gesunde Finanzen, sondern auch für die Belangen der Arbeitnehmenden einsetzen will, klärten die Verantwortlichen der Christlichen Gewerkschaften in einer persönlichen Gesprächsrunde.

Nicht immer auf gleichem Weg, aber gute Kommunikation
Der Mensch im Mittelpunkt, ist der Leitgedanke des heute 50-jährigen Parlamentariers, der mit 32 Jahren als Gemeindepräsident von Jona die Fusion von Jona-Rapperswil erlebt hat. Er habe nie Klagen über seinen Führungsstil gehört, sagt der gebürtige Mörschwiler und betont, dass gute Kommunikation ein wichtiger Faktor im Umgang mit Menschen sei. Er gibt zu, nicht immer auf gleicher Linie wie die Gewerkschaften zu sein. Doch auch in diesem Fall sei es wichtig, miteinander zu reden. Mit Paul Rechsteiner pflege er eine gute Zusammenarbeit und habe keine Berührungsängste mit den anderen Parteien.

Beni Würth, Sie versprechen, die Anliegen der St. Gallerinnen und St. Galler als Ständerat in Bern zu vertreten. Was ist dabei das wichtigste Thema?
1. Nach der abgelehnten Altersvorsorge 2020 müssen wir dringend eine neue Lösung entwickeln.
2. Die Gesundheitskosten wachsen stärker als Wirtschaftsleistung und Löhne. Das kann so nicht weiter gehen. Wir müssen dringend Massnahmen treffen.
3. Sicherung der Arbeitsplätze im digitalen Wandel
4. Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen / Erhalt der Biodiversität
5. In regionaler Hinsicht geht es mir vor allem um Infrastrukturverbesserungen (Ausbau ÖV und strassenseitige Engpassbeseitigungen, Sicherung der Mittel für Fachhochschulen und die Berufsbildung, sowie Sicherung der Mittel in der Neuen Regionalpolitik, z.B. für das Forschungs- und Innovationszentrum Rheintal)

Wir erleben gerade die vierte industrielle Revolution. Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Viele Branchen erleben eine gewaltige Veränderung. Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Arbeitsmarkt entwickeln?
Die Digitalisierung der Arbeitswelt wird zu neuen Jobs führen, sie wird aber auch zu Verlust von herkömmlichen Arbeitsprofilen führen. Das wird eine gewaltige Herausforderung werden für die Arbeitsmarktpolitik. Die Fachkräfteproblematik wird sich weiter verschärfen und gleichzeitig werden wir zunehmende Schwierigkeiten haben, Geringqualifizierte in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Die Angst vieler Arbeitnehmenden, plötzlich von einem Roboter wegrationalisiert zu werden ist gross. Haben Sie ein Rezept dafür, dieser Angst entgegenzuwirken? Wie können sich Arbeitnehmende für die Zukunft rüsten?
Es ist klar, dass permanente Aus- und Weiterbildung noch wichtiger wird. Ich kann mir vorstellen, dass die RAV's in diesem Zusammenhang eine noch wichtigere Rolle einnehmen.

Die Globalisierung ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ebensowenig die Beziehungen der Schweiz zur EU. Die flankierenden Massnahmen sind ein wichtiger Bestandteil als Schutz vor Lohndumping. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Dossiers?
Die Konferenz der Kantonsregierungen, die ich präsidiere, hat klar gesagt. Wir müssen im Interesse der Sicherung unserer Arbeitsplätze den Bilateralen Weg sichern und weiter festigen. Dafür braucht es über kurz oder lang ein Rahmenabkommen. Wir haben in drei Bereichen Vorbehalte: Unionsbürgerrichtlinie, Flankierende Massnahmen und staatliche Beihilfen. Gerade für die Grenzregion Ostschweiz ist es wichtig, dass wir weiterhin griffige Instrumente zur Durchsetzung der Flankierenden Massnahmen haben. Nachdem die Unterhändler ihre Arbeit abgeschlossen haben, muss der Bundesrat seine Verantwortung wahrnehmen und diese Punkte mit der EU klären und bereinigen.

Sie haben gesagt, Sozialpartnerschaft muss gelebt werden. Was ist für Sie eine gute Sozialpartnerschaft und wie setzen Sie sich persönlich dafür ein?
Verbindliche, transparente und rechtzeitige Kommunikation und Besprechung anstehender Probleme und Herausforderungen. Ich denke, dass im Europa-Dossier in diesem Zusammenhang Fehler gemacht wurden. Der Bundesrat hätte frühzeitig das Gespräch mit den Sozialpartnern suchen müssen. Pflege und Umgang eines kooperativen Verhältnisses mit den Sozialpartner ist mir sehr wichtig. Letztlich führt dies zu guten Lösungen, die von allen Parteien getragen werden.

Text und Fotos: Ramona Riedener, Wittenbach/Valencia