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Mit der Festung Grynau ein einstiges Bollwerk besichtigt

Am Samstag des 6. Mai folgten knapp 30 ROZ-Mitglieder der Einladung der organisierenden Sektion Linth. Auf dem Besichtigungsprogramm stand die Festung Grynau in Tuggen.  

Nicht erst traditionell im Spätsommer, sondern dieses Jahr im Frühling: Der Regionalausflug gehört seit vielen Jahren mit zum Bestandteil der gesellschaftlichen Anlässe der Region Oberer Zürichsee. Gegen 13.45 Uhr trafen bereits die ersten Teilnehmer beim Langasthof Grynau ein; sie kamen entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuss ab Bahnhof Uznach. Weiter Anreisende fanden sich per Postauto oder Privat-PW ein.

Die Festungswärter teilten die knapp 30 Personen in zwei Gruppen ein. Einleitend wurde erklärt, weshalb die Festung hier in der Grynau gebaut wurde. Die nördlich liegenden Gewässer der Schweiz – Rhein, Walensee, Linthkanal, Zürichsee und Limmat – bilden ein natürliches Hindernis. Dies war ein wichtiger Teil der Reduit-Strategie. Man hätte sich in die Zentralschweiz zurückgezogen und den Rest der Schweiz fallen lassen. So kam dem militärischen Auftrag der Festung mit der Verhinderung eines gegnerischen Überschreitens des Linthkanals eine grosse strategische Bedeutung zu.

Käse und Whisky zum Degustieren und Kaufen

Die Festung besteht aus sechs MG-Stellungen und einer Kanonenstellung sowie Aussenbeobachtungsposten. Ebenfalls dazu gehört auch 1.4 km lange Stollensystem und eine eigene Wasserversorgung. Es bot/bietet Platz für 80 Personen. Im Maschinenraum wurde eigener Strom produziert (ca. 8kh). Wegen der starken Pulverdampf-Entwicklung sind alle sieben Schützenstellungen an einer Lüftung angeschlossen.
Wichtig ist auch die Kaverne. Sie wurde als Speisesaal gebraucht, als Schlafsaal und Körperpflegeraum in einem. Der Dienstbetrieb bestand aus drei Schichten. Ein Drittel der Mannschaft schob Wache (also hinter den Waffen), ein Drittel war am Schlafen und der Rest beschäftigte sich mit Essen, Körperpflege und Weiterbildung. All diese Informationen erfuhren die Besucherinnen und Besucher beim Rundgang ausser- wie innerhalb der Festung.

Der zweite Teil der Exkursion galt dem leiblichen Wohl. Die ehemalige Festung dient als Käse- und Whiskykeller, weil das feucht-kalte Klima höchst geeignet ist, um solche Produkte zu lagern. Die drei Käsesorten mit den klingenden Namen «Soldat», «Fourier» und «Major» mit verschieden Geschmacksrichtungen wurden als erste degustiert. Alle drei sind Hartkäse mit unterschiedlichen Lagerzeiten: Der Fourier ist ein Alpkäse und wird 18 Monate gelagert und wöchentlich gepflegt; der Soldat wird sechs Monate und der Major zwölf Monate gelagert.
Zum Schluss wurden die vier verschiedenen Whiskys degustiert. Das Alter und das Fass mit den bestimmten Innenbeschichtungen geben dem Whisky den individuellen Geschmack. Je nach Lagerung kann das Hochprozentige rauchig, torfig, leicht süsslich oder mild schmecken. Leider gab es vom selbst hergestellten Whisky mit dem Namen Speer nur noch drei Gläser. Er ist sehr fein im Geschmack und auch der Abgang sehr bekömmlich.
Mit einer guten Stimmung und vielen neuen Erkenntnissen ging die Gesellschaft letztlich wieder ihres Weges. Allen Beteiligten wird dieser Nachmittag noch lange in guter Erinnerung bleiben.

Text und Fotos von ROZ-Präsident Felix Weber