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Menschen in der Corona-Krise – Leben und Arbeiten im Ausnahmezustand

Die Syna ist auch jetzt nah bei ihren Mitgliedern! - Ramona Riedener, Medienbeauftragte der Syna Ostschweiz im Gespräch mit Veronica Viola aus Märstätten:
Veronica Viola 32 Jahre alt, ledig und lebt in Märstetten TG. Die gelernte Coiffeuse arbeitet als Geschäftsleiterin im neu eröffneten Thur Coiffeur in Weinfelden.

Wie geht es dir heute am Arbeitsplatz?

Veronica Viola: „Inzwischen geht es mir ganz gut. Am Anfang hatte ich Angst, weil es wegen Corona so viele Vorschriften und ungewohnte Hygienemassnahmen gab. Ich wusste nicht, wie diese alle umgesetzt werden können und wie die Kundschaft darauf reagiert. Inzwischen klappt es sehr gut."

Wie erlebst du aktuell deinen Arbeitsalltag?

Veronica: „Für uns ist die Situation schon sehr schwierig. Wir haben erst im letzten Dezember unseren Salon eröffnet. Deshalb haben wir noch einen sehr kleinen Kundenstamm. Aber wir sind positiv und überzeugt davon, dass wir diese Corona-Krise überstehen werden."

Wie wurden in deinem Betrieb die Massnahmen des Bundesrats umgesetzt?

Veronica: „Wegen der Anordnungen des Bundesrats mussten wir unseren Salon Mitte März komplett schliessen und erst am 27. April wieder öffnen. Wir halten uns seither streng an die Vorschriften von Coiffeur Suisse, die sich nach den Vorschriften von BAG richten. Dazu gehören bereitstellen von Desinfektionsmittel für Hände und so gut es geht Abstand halten von mindestens zwei Metern. Das geht natürlich nicht, wenn wir Kunden bedienen. Deshalb tragen sowohl sie wie auch wir einen Mundschutz. Ausserdem können wir nicht jeden Platz besetzen und müssen nach jedem Kunden alles gründlich desinfizieren."

Was waren oder sind deine ganz persönlichen Herausforderungen/Ängste am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit dem Corona-Virus?

Veronica: „Ich persönlich habe eigentlich kein Problem mit den Massnahmen. Doch möchten zum Beispiel nicht alle Kunden eine Maske tragen. Sie sehen nicht ein, warum das nötig ist. Für mich ist es dann eine Herausforderung, ihnen klar zu machen, dass wir die Bestimmungen nicht selber gemacht haben, uns aber daran halten müssen und dass wir unsere Kundschaft nur mit Mundschutz bedienen dürfen. Die meisten sehen es dann ein. Doch es gab auch solche, die weigerten sich und sind dann wieder gegangen."

Seit 27. April haben verschiedene Branchen, so auch Coiffeursalons ihre Arbeit wieder aufgenommen. Wie hat sich diese erste Lockerung auf deine Arbeit/deinen Arbeitsplatz ausgewirkt?

Veronica: „Wir wurden in der ersten Woche richtig überrannt. Jeder wollte den schnellstmöglichen Termin haben, um sich die Haare machen zu lassen nach dieser langen Zeit. Deshalb mussten wir fast ohne Pause durcharbeiten. Inzwischen ist es etwas ruhiger geworden."

Wenn allmählich wieder die Normalität in den Alltag zurückkehrt, wird es deiner Meinung nach auch an deinem Arbeitsplatz wieder sein wie früher?

Veronica: „Ich hoffe sehr, dass bald wieder Normalität einkehrt. Am meisten vermisse ich, dass ich meine Kundinnen und Kunden nicht mit Händedruck begrüssen darf. Das ist schon befremdend und sehr unpersönlich. Ich freue mich, wenn alles wieder einigermassen ist wie früher."

Das Gute der Krise: Was ist das Positive, was du daraus für deine Arbeit mit in die Zukunft nimmst?

Veronica: „Durch die Corona-Krise ist der Zusammenhalt in unserem Team gewachsen. Wenn wir diese Krise überstanden haben, kann uns so schnell nichts mehr umwerfen. Dann überstehen wir in Zukunft alles."