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NEIN zu 26‘000 Franken weniger Rente pro Frau

Mit Flugblattverteilaktionen in Zürich und Winterthur hat die Region ZH/SH - ROZ gegen die beiden Vorlagen zum AHV-Abbau die Aufmerksamkeit der Stimmbürger erlangt. Mit AHV21 wird einseitig auf Kosten der Frauen gespart.

Obwohl Frauen bereits heute um einen Drittel tiefere Altersrenten erhalten, weil sie weniger verdienen und mehr unbezahlte Arbeit übernehmen. Trotzdem sollen ihre Renten im nächsten Jahrzehnt um 7 Milliarden Franken gekürzt werden. Damit verlieren die Frauen in Zukunft rund 26'000 Franken Einkommen. Ehepaare sind auch betroffen. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer ist gerade in Zeiten steigender Kosten nicht tragbar und trifft die Armen umso mehr. Und das ist nur der erste Schritt: Rentenalter 67 für alle steht schon auf dem Programm. Um unsere Renten und unsere wichtigste Sozialversicherung zu schützen, braucht es ein NEIN zu AHV 21.

Hierzu vier gute Gründe:

1.Einseitige Rentenkürzung für die Frauen

Frauen erhalten heute ein Drittel weniger Rente als Männer. Dabei können sie sich nur auf die AHV verlassen. Die Pensionskasse dient vielen – und ganz besonders jener Generation Frauen, die in den nächsten Jahren in Rente geht – nur als magere Ergänzung. Noch immer erhält fast ein Drittel der Frauen gar keine Rente aus der 2. Säule. Sofern sie eine Pensionskasse haben, ist sie nur etwa halb so hoch wie die PK-Rente der Männer. In typischen Frauenbranchen sind PK-Renten zwischen 500 und 800 Franken pro Monat üblich; das reicht nicht zum Leben. Die bittere Rentenlücke der Frauen zeigt die ungleiche Verteilung der Erwerbschancen zwischen den Geschlechtern. Denn Frauen übernehmen mehrheitlich Arbeiten in anstrengenden – aber schlechter bezahlten – Berufen wie der Reinigung und dem Verkauf, der Betreuung, der Gesundheit und der Pflege. Und es sind hauptsächlich Frauen, welche sich um Kinder, Enkelkinder, die alternden (Schwieger-)Eltern und kranke Angehörige kümmern. Die Folgen sind Teilzeitpensen – vier von fünf Frauen mit Kindern arbeiten heute Teilzeit – und tiefere Einkommen. Insgesamt ist ihr Einkommen ganze 33 Prozent tiefer als jenes der Männer. Obwohl sie unbezahlte und bezahlte Arbeit zusammengezählt gleich viele Stunden arbeiten. Konsequenz: Die Arbeit vieler Frauen führt heute zu unwürdig tiefen Renten. Trotzdem sollen ausgerechnet die Frauen für AHV 21 bezahlen. Damit verlieren die Frauen in Zukunft ein Jahr AHV-Rente – gemessen am Medianeinkommen bedeutet das rund 26'000 Franken Einkommensverlust. Und auch die Rentensituation von Ehepaaren wird sich mit der Reform verschlechtern – obwohl ihre Renten heute schon plafoniert.

2.Nein zu Rentenalter 67 für alle

Bei einem Ja kommt spätestens 2026 der nächste Abbauschritt. Das Parlament hat beschlossen, dass der Bundesrat bis dann eine nächste Reform vorlegen muss in welcher «strukturelle Fragen» angepackt werden. Das heisst nichts anderes als: Rentenalter rauf, und zwar für alle. Bereits im Parlament ist die Renteninitiative. Sie fordert nicht nur eine generelle Erhöhung des Rentenalters, sondern auch eine Verknüpfung desselben an die Lebenserwartung – was das Rentenalter auf 67 und später noch höher steigen lassen würde. Und auch in der BVG-Reform droht ein Abbau-Massaker, damit wir mehr bezahlen für weniger Rente. Damit wird klar: AHV21 spielt die erste Geige im Rentenabbau-Konzert. Nur ein klares Zeichen gegen Rentenabbau wird dies stoppen.

Bereits mit AHV 21 wird es ausserdem teurer und komplizierter, sich vorzeitig pensionieren zu lassen. Das Parlament will, dass man erst mit 63 Jahren die AHV-Rente beziehen kann. Anstatt mit 62 Jahren, wie dies seit über 20 Jahren versprochen wurde. Damit bleibt die vorzeitige Pensionierung ein Privileg der Reichen. Denn obwohl Frühpensionierte aufgrund ihrer vorzeitigen Pensionierung die Rente lebenslänglich gekürzt wird, zeigen die Zahlen eindeutig: ihre Rente ist viel höher als die Rente derjenigen, die bis zum regulären Rentenalter arbeiten müssen. Heute ist klar: Nur TopverdienerInnen brauchen keine AHV für eine Frühpensionierung.

3.Die Realität auf dem Arbeitsmarkt

Heute stehen viel mehr 55- bis 64-Jährige im Erwerbsleben als früher. Die Zahl der Frühpensionierungen ging in den letzten Jahren spürbar zurück, auch weil die Pensionskassen sie immer seltener anbieten. Doch ein Jahr vor dem aktuell geltenden Rentenalter sind nur noch knapp die Hälfte der Männer und Frauen erwerbstätig. Und die Erwerbslosigkeit der älteren Arbeitnehmenden stieg drastisch. Die Lage hat sich vor allem bei den 60- bis 64-Jährigen verschlimmert: heute sind sie die Altersgruppe mit der höchsten Arbeitslosenquote – das ist völlig neu. Auffällig ist zudem, dass die Arbeitslosigkeit bei den «Älteren» langsamer sinkt als bei den übrigen Altersgruppen. Auf dem Arbeitsmarkt sind ihre Perspektiven schlecht. Denn nur wenige Arbeitgeber geben älteren Arbeitsuchenden eine Chance. Sie haben grössere Mühe, wieder eine Stelle zu finden, wenn sie arbeitslos sind. Unabhängig von ihren Qualifikationen oder ihren Lohnvorstellungen. Gerade in der Gastronomie, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Detailhandel hat die Zahl der älteren, arbeitslosen Frauen stark zugenommen – trotz den häufigen Klagen dieser Arbeitgeber über Arbeitskräftemangel. Damit droht was bereits in anderen Ländern beobachtet werden konnte: die Erhöhung des Rentenalters wird mehr Personen in die Langzeitarbeitslosigkeit oder in die Sozialhilfe treiben.

4.Mehr bezahlen – weniger Rente?

Die Realeinkommen und die Kaufkraft in der Schweiz drohen zu sinken. Denn erstmals seit 2008 steigen die Konsumentenpreise wieder. Für das gesamte Jahr 2022 wird eine Teuerung von 2.7 Prozent erwartet. Zusätzlich droht bei den Krankenkassen ein Prämienschock von bis zu 10 Prozent. Mit den derzeitigen Rahmenbedingungen hätten Berufstätige mit einem mittleren Lohn ohne Teuerungsausgleich künftig real 1600 Franken weniger Einkommen pro Jahr. Für Paare mit Kindern, wo beide Elternteile berufstätig sind, droht eine Real-Lohneinbusse von 2200 Franken. In diesem schon angespannten Kontext will das Parlament mit AHV 21 die Mehrwertsteuer erhöhen. Diese Zusatzfinanzierung tritt nur in Kraft, wenn das Frauenrentenalter erhöht wird. Das heisst: wir alle sollen mehr bezahlen – für eine AHV-Kürzung! In einem Land, in dem Unternehmen rekordhohe Profite schreiben, gibt es bessere Möglichkeiten, um gute AHV-Renten für alle zu finanzieren. Mit der kürzlich lancierten SNB-Initiative steht eine weitere Finanzierungsmöglichkeit für die AHV auf dem Tisch. Bereits die Gewinne aus den Negativzinsen, welche die Nationalbank in den letzten sieben Jahren erzielt hat, würden reichen um die AHV für die nächsten 10 Jahre zu finanzieren. Ihr Vermögen wäre im Jahr 2032 dann trotz demografischer Alterung sogar höher als heute. Ohne dabei das Portemonnaie der Bevölkerung zu belasten.

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