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Menschen in der Corona-Krise – Leben und Arbeiten im Ausnahmezustand

Syna ist auch jetzt nah bei ihren Mitgliedern! - Ramona Riedener, Medienbeauftragte der Syna Ostschweiz im Gespräch mit Mario Sangiorgio aus Arbon:

Mario Sangiorgio ist 45 Jahre alt und lebt in Arbon. Der Vater von drei Kindern hat nach der Maurerlehre die Vorarbeiterschule absolviert. Seit 2016 ist er Vorarbeiter bei der Bauunternehmung Stutz AG.

Wie geht es dir heute am Arbeitsplatz?

Mario Sangiorgio: „Ehrlich gesagt, spüren wir auf der Baustelle sehr wenig vom Covid-19. Wir haben die vom BAG vorgegebenen Massnahmen, wie Abstand auf den Baustellen und während den Pausen, regelmässig Händewaschen und sanitäre Anlagen reinigen, teilweise eigene Fahrzeuge benutzen, eigentlich problemlos einhalten können."

Wie erlebst du aktuell deinen Arbeitsalltag?

Mario: „Am Anfang als die ganze Infektion ausbrach, machte ich mir grosse Gedanken, wie wir den Arbeitsalltag unter diesen Umständen bewältigen können. Jedoch fand unten den Mitarbeiter grosse Solidarität statt. Die Massnahmen waren einfach. Jeder der Grippe Symptome aufzeigte oder Kontakt mit Infizierten hatte, blieb zu Hause."

Was hat sich verändert seit der Corona-Regelungen?

Mario: „Alles, der ganze Alltag. Wir arbeiten, aber die Angst vor einer Ansteckung ist da. Wir versuchen den Sicherheitsabstand einzuhalten. Doch das ist nicht immer einfach."

Wie wurden in deinem Betrieb die Massnahmen des Bundesrats umgesetzt?

Mario: „Waschbecken wurden aufgestellt. Die Baracken werden öfters gereinigt und desinfiziert. Wir haben unsere Arbeitsgruppen auf ein maximal drei Personen limitiert."

Was waren oder sind deine ganz persönlichen Herausforderungen/Ängste am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit dem Corona-Virus?

Mario: „Die Angst ist heute noch präsent. Angst davor, angesteckt zu werden oder den Virus zu verbreiten. Die Herausforderung ist, dass wir gesund bleiben und gut aus dieser Krise herauskommen."

Hat dein Arbeitgeber Rücksicht genommen auf deine speziellen Bedürfnisse?

Mario: „Absolut ja. Die Vorgesetzten haben die Massnahmen sofort umgesetzt. Bei den Risikopersonen gingen sie sehr fürsorglich auf die persönlich Bedürfnisse ein. Eine Notfallnummer wurde den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Dort konnten wir jederzeit anrufen bei Fragen und Problemen."

Seit 27. April haben verschiedene Branchen ihre Arbeit wieder aufgenommen. Wie hat sich diese erste Lockerung auf deine Arbeit/dein Arbeitsplatz ausgewirkt?

Mario: „Ab diesem Datum wurden Masken verteilt für diejenigen, die die zwei Meter Abstandsregel nicht einhalten können."

Wenn allmählich wieder die Normalität in den Alltag zurückkehrt, wird es deiner Meinung nach auch an deinem Arbeitsplatz wieder sein wie früher?

Mario: „Das glaube ich kaum. Das Schwierigste an der ganzen Sache ist meiner Meinung nach, die Angst vor dem Virus abzubauen und das Vertrauen unter den Mitarbeitern wieder aufzubauen. Bis die Normalität wieder gelebt werden kann, wird es noch sehr lange dauern."

Das Gute der Krise: Was ist das Positive, was du daraus für deine Arbeit mit in die Zukunft nimmst?

Mario: „Wir haben gelernt, nichts als Selbstverständlich zu betrachten. Wie wichtig unsere Gesundheit ist und der Respekt zu anderen Menschen. Alles wird gut! - Andrà tutto bene!"