Von Cornelia Bickert auf 14.5.2024
Kategorie: Zürich/Schaffhausen

«Hände weg von der Sonntagsruh! Sonst machen wir den Laden zu!»

Bringt uns denn wirklich eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten die gewünschte Umsatzsteigerung? Ist es nicht beim bestehenden Kaufkraftverlust eine Augenwischerei und eher nur eine Verteilung des Umsatzes auf 7 Tage? Was wären die Folgen? Die Arbeitsbedingungen im Dienstleistungsbereich werden dadurch immer strenger. Alles wird auf dem Rücken der Arbeitnehmenden ausgetragen. Wir wollten das verhindern und setzten an der Demonstration am 1. Mai in Zürich ein klares Zeichen!

Immer mehr wird versucht das Arbeitsgesetz im Blick auf die Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu verändern und damit den Sonntag so ganz nebenbei mit in die Arbeitswoche einzubeziehen. Dies obwohl die Volksabstimmungen eine ganz andere Sprache sprechen. Erst im März haben sich etwa die Bürger im Wallis klar gegen eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten positioniert. Unabhängig von diesen Voten stimmte der Nationalrat der Motion Nantermod zu, welche die Beschäftigung von Arbeitnehmenden in kleinen Lebensmittelläden am Sonntag ermöglicht. Wessen Ziele werden hier verfolgt? Die Arbeitnehmer leiden unter den flexibleren Arbeitszeiten, während kleinere Geschäfte ebenfalls unter der Verlängerung der Ladenöffnungszeiten leiden, da sich der Umsatz auf einen grösseren Zeitraum verteilt.

Es gibt bereits ausreichend Einkaufsmöglichkeiten an Bahnhöfen, Tankstellen usw. an Sonntagen. Ist eine weitere Ausweitung wirklich erforderlich? Zudem sinkt die Kaufkraft seit mehreren Jahren, und Lohnerhöhungen sind selten. Wie soll also der Umsatz gesteigert werden?

Wenn man sich die Arbeitnehmer im Einzelhandel und verwandte Gewerbe wie Reinigungsdienste genauer ansieht, wird deutlich, dass ihre Arbeitszeiten immer flexibler werden und es für alle Beteiligten zunehmend schwieriger wird. Die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten und die Öffnung der Geschäfte am Sonntag gehen zulasten der Arbeitnehmer. Bereits in den bestehenden touristischen Gebieten in der Stadt Zürich ist ein ausgeglichenes Sozialleben für Einzelhandelsangestellte kaum möglich. Die Geschäfte haben bereits die Möglichkeit, von Montag bis Freitag von 7 bis 23 Uhr zu öffnen. Daher bleibt nur der Sonntag für Erholung und soziale Kontakte. Es wird sogar darüber diskutiert, diese touristischen Zonen in Zürich zu erweitern, was die Debatte über Sonntagsöffnungszeiten weiter befeuert.

Für Syna ist es ein klares «No Go!» - Syna verurteilt nachdrücklich den fortwährenden Angriff auf die Sonntagsarbeit und hat mit der Parole "Der Sonntag bleibt Familientag" lautstark durch die Straßen von Zürich demonstriert.

Syna fordert weiter einen zusätzlichen nationalen Feiertag. Als familienfreundliche Gewerkschaft und starke Befürworterin der «Worklife Balance» wurde gleichzeitig am 1. Mai eine Petition für einen wohlverdienten zusätzlichen Feiertag am 1. Mai unter dem Gesichtspunkt eines wohlverdienten Ruhetages für die Arbeitnehmende lanciert.