Detailhandel (Lidl)

Die Angestellten im Detailhandel leiden sowohl unter tiefen Löhnen als auch unter langen und unregelmässigen Arbeitszeiten sowie Samstags- und Sonntagsarbeit. Oft leisten sie vor und nach den Öffnungszeiten sogar Gratisarbeit. Durch immer längere Ladenöffnungszeiten leiden das Sozialleben und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Verbessert werden muss auch die Gleichstellung: Vorgesetztenstellen werden in dieser sonst typischen Frauenbranche immer noch weit überdurchschnittlich mit Männern besetzt. Syna setzt sich deshalb für gute Löhne, faire Arbeitsbedingungen und Gleichstellung im Detailhandel ein. Nicht nur bei unseren Sozialpartnern Coop und Lidl, sondern für alle Verkaufsangestellten.
Geltungsbereich GAV
GAV
Lidl Schweiz
Bis wann?
29. Februar 2025
Wo?
Ganze Schweiz
Für wen?
Alle Mitarbeitenden, ausgenommen Kader
Nein
Details, Löhne
Mindestlöhne
Ab Alter 20 ohne anrechenbare Berufserfahrung   Fr. pro Monat ohne Berufsausbildung 4'550 mit funktionsbezogenem eidg. Berufsattest EBA 4'600 mit funktionsbezogenem eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ 4'650
Lohnzulagen
Lohnzuschläge für Überstunden, Nachtarbeit und SonntagsarbeitFunktionszulagen
Aktuelle Lohnerhöhungen
2024: 1.8%,0.6% strukturell
Arbeitszeit
41 Wochenstunden im Durchschnitt
Ferien
Lernende: 6 WochenBis vollendetem 50. Altersjahr: 5 WochenNach vollendetem 50. Altersjahr: 6 WochenNach vollendetem 60. Altersjahr: 7 Wochen
Mutterschafts-/Vaterschaftsurlaub
Mutterschaftsurlaub: 18 WochenVaterschaftsurlaub: 20 Tage
Besonderes, Bemerkungen
Kein Koordinationsabzug bei der Pensionskasse

Aktuell: Detailhandel

06.05.2024

Bringt uns denn wirklich eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten die gewünschte Umsatzsteigerung? Ist es nicht beim bestehenden Kaufkraftverlust eine Augenwischerei und eher nur eine Verteilung des Umsatzes auf 7 Tage? Was wären die Folgen? Die Arbeitsbedingungen im Dienstleistungsbereich werden dadurch immer strenger. Alles wird auf dem Rücken der Arbeitnehmenden ausgetragen. Wir wollten das verhindern und setzten an der Demonstration am 1. Mai in Zürich ein klares Zeichen! 

Immer mehr wird versucht das Arbeitsgesetz im Blick auf die Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu verändern und damit den Sonntag so ganz nebenbei mit in die Arbeitswoche einzubeziehen. Dies obwohl die Volksabstimmungen eine ganz andere Sprache sprechen. Erst im März haben sich etwa die Bürger im Wallis klar gegen eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten positioniert. Unabhängig von diesen Voten stimmte der Nationalrat der Motion Nantermod zu, welche die Beschäftigung von Arbeitnehmenden in kleinen Lebensmittelläden am Sonntag ermöglicht. Wessen Ziele werden hier verfolgt? Die Arbeitnehmer leiden unter den flexibleren Arbeitszeiten, während kleinere Geschäfte ebenfalls unter der Verlängerung der Ladenöffnungszeiten leiden, da sich der Umsatz auf einen grösseren Zeitraum verteilt.

Es gibt bereits ausreichend Einkaufsmöglichkeiten an Bahnhöfen, Tankstellen usw. an Sonntagen. Ist eine weitere Ausweitung wirklich erforderlich? Zudem sinkt die Kaufkraft seit mehreren Jahren, und Lohnerhöhungen sind selten. Wie soll also der Umsatz gesteigert werden?

Wenn man sich die Arbeitnehmer im Einzelhandel und verwandte Gewerbe wie Reinigungsdienste genauer ansieht, wird deutlich, dass ihre Arbeitszeiten immer flexibler werden und es für alle Beteiligten zunehmend schwieriger wird. Die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten und die Öffnung der Geschäfte am Sonntag gehen zulasten der Arbeitnehmer. Bereits in den bestehenden touristischen Gebieten in der Stadt Zürich ist ein ausgeglichenes Sozialleben für Einzelhandelsangestellte kaum möglich. Die Geschäfte haben bereits die Möglichkeit, von Montag bis Freitag von 7 bis 23 Uhr zu öffnen. Daher bleibt nur der Sonntag für Erholung und soziale Kontakte. Es wird sogar darüber diskutiert, diese touristischen Zonen in Zürich zu erweitern, was die Debatte über Sonntagsöffnungszeiten weiter befeuert.

Für Syna ist es ein klares «No Go!» - Syna verurteilt nachdrücklich den fortwährenden Angriff auf die Sonntagsarbeit und hat mit der Parole "Der Sonntag bleibt Familientag" lautstark durch die Straßen von Zürich demonstriert.

Syna fordert weiter einen zusätzlichen nationalen Feiertag. Als familienfreundliche Gewerkschaft und starke Befürworterin der «Worklife Balance» wurde gleichzeitig am 1. Mai eine Petition für einen wohlverdienten zusätzlichen Feiertag am 1. Mai unter dem Gesichtspunkt eines wohlverdienten Ruhetages für die Arbeitnehmende lanciert. 

12.03.2024

Der Nationalrat hat heute der Motion Nantermod zugestimmt. Sie fordert, dass kleine Lebensmittelläden neu auch am Sonntag Arbeitnehmende beschäftigen dürfen. Damit setzt das Parlament seine Liberalisierungsbestrebungen gegen den Volkswillen fort. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband von Syna und der Arbeitnehmenden verurteilt die anhaltenden Angriffe auf den arbeitsfreien Sonntag. 

15.02.2024

Die Lohngespräche 2024 zwischen den Sozialpartnern Syna, dem Kaufmännischen Verband Schweiz und Lidl Schweiz waren ein Erfolg. Die Lohnsumme wird um 2.4% erhöht. Zusätzlich erhalten die Mitarbeitenden einen Einkaufsgutschein. Damit investiert Lidl Schweiz gesamthaft 3.2% in die Lohnrunde. Zudem hebt Lidl Schweiz seine Mindestlöhne an und bietet den höchsten GAV-abgesicherten Mindestlohn der Branche.