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Respekt ist gelebte Demokratie

An der Delegiertenversammlung vom 7. April wurde der 62-jährige Felix Weber zum neuen Vorsitzenden der Region Ostschweiz gewählt. Nachstehend ein Auszug seiner Gewerkschaftsgeschichte.

Von meiner Ausbildungszeit her wusste ich, dass es Gewerkschaften gibt, hatte aber kein Interesse daran. Weil ich ohne Bewilligung an Samstagen arbeitete, erhielt ich Besuch von der Gewerkschaft; dies war im Jahr 1981 in Lachen. Der damalige Sekretär Peter Scola verzeigte die damalige Firma.
Zu Hause erklärte mir mein Vater, dass es Gewerkschaften braucht, um gerechte Arbeitsverträge auszuhandeln. Dies hat mich überzeugt, und einen Monat später wurde ich Mitglied bei der CHB in der Sektion Eschenbach.

Erfahrung als Präsident
Gelegentlich besuchte ich die Quartalsversammlungen. Es Interessierte mich, was für Arbeitsbedingungen ausgehandelt wurden. Zehnstündige Arbeitstage waren da noch üblich – ab 1984 waren es noch neun Stunden. Auch das Ferienmarken-Büchlein wurde abgeschafft. Es gab sicher Bauleute, die vergessen hatten, alle Ferienmarken einzulösen; eine faire Lösung war das nicht. 1987 durfte ich am Kongress in Lugano als Delegierter teilnehmen. Ich mag mich noch daran erinnern, dass der damalige Tessiner Bundesrat Flavio Cotti ein Referat über Sozialpolitik hielt.
An der GV 1988 wurde ich zum Präsidenten der Sektion Eschenbach gewählt. Ein Jahr später wählten mich die Mitglieder an der regionalen Frühjahrs-DV zum Kassier. Somit war ich auch im Regio-Vorstand vertreten. Schnell stellte ich fest, dass die Führung einer Sektion eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellt. Ein guter Umgang, gepaart mit Menschenkenntnissen, halfen mir, den Vorstand zusammenzuhalten.

Fusion mit Hindernissen
An der Regio-Sitzung im Januar 1998 wurde mitgeteilt, dass der CHB und der CMV zusammenlegen. An meiner Arbeitsstelle erlebte ich eine Firmenfusion, die ich als nicht sehr angenehm empfand. Viel Arbeit und Umstrukturierungen waren angesagt. An der Generalversammlung meiner Sektion musste ich dies mitteilen; vom Sekretariat erhielt ich mangels Abwesenheit keine Unterstützung.
Die Mitteilung wurde sehr emotional aufgefasst und auch teilweise falsch verstanden. Ich hatte grosse Mühe, dass die GV nicht ausser Kontrolle geriet; Unverständnis und Ablehnung waren das Resultat dieser Botschaft. Es kann sich jeder selber vorstellen, wie mühsam die ganze Fusion ablief – einfach wie eine grosse Wundertüte. Am Schluss der Fusion gab es eine neue grosse Sektion mit einem komplett neuen Vorstand. Im Regio-Vorstand lief es gleich ab. Ich durfte die Anbi-Gruppe führen; diese war für Anlässe und Bildung der Region zuständig. Dies lief einige Jahre recht erfolgreich.

Motivieren, solidarisieren …
Sich motivieren, sich solidarisieren, etwas Neues lernen, gewillt, etwas zu leisten – all diese Eigenschaften bin ich daran, als neu gewählter Regionalpräsidentzu leben. Die nächste Generation zu überzeugen, dass es eine starke Gewerkschaft braucht. Um erfolgreiche Verhandlungen zu führen, musst du wo immer möglich auf Augenhöhe des Vertragspartners stehen. In jeder Situation dem Gegenüber den nötigen Respekt aufzubringen, ist gelebte Demokratie – lebe es einfach.

Text und Bild: Bruno Füchslin


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