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Eine Reise in die Vergangenheit mit Abdullah Dur

Eigentlich wollte Abdullah Dur Journalismus studieren, doch dann entschied er sich für ein Betriebswirtschaftsstudium. 1988 kam der heute 58-jährige Türke von der Schwarzmeerküste in die Ostschweiz, wo er zuerst als Kellner gearbeitet hat und in den letzten 30 Jahren in der Sterilisation tätig war. Heute ist er Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Frau in St. Gallen. Seiner Leidenschaft zum Schreiben ist er treu geblieben: 2016 veröffentlichte er seinen ersten Roman, der inzwischen vom Türkischen ins Deutsche übersetzt wurde. Abdullah Dur erzählt in seinem Buch „Der Pascha aus Urnäsch" die Geschichte des Appenzeller Schreiners Ueli Kurt, der im 19. Jahrhundert der Armut und Perspektivenlosigkeit seiner Heimat entflieht und über Zwischenstationen im Osmanischen Reich ankommt und sein Glück findet. Nach dem Erfolg seines Erstwerkes ist kürzlich der zweite Roman in der Originalsprache erschienen. In einem Interview erzählt Abdullah Dur mehr über sein aussergewöhnliches Leben.  

Abdullah Dur, dein erster Roman ist ein riesen Erfolg geworden. Die Geschichte des Appenzellers, der in der Türkei sein Glück findet, klingt wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Wie bist du auf dieses Thema gekommen?

Abdullah Dur: Die grösste Inspiration, die mich zu dieser Geschichte bewogen hat, war ein Besuch im Urnäscher- Brauchtums Museum. Die dort ausgestellten Objekte glichen denjenigen aus meiner eigenen Kultur in der Türkei und so begann ich durch die überraschenden Ähnlichkeiten dieser sonst so unterschiedlichen Kulturen eine Geschichte zu verfassen, die zwei Länder zusammenbrachte. Wichtig war mir dabei ihre Merkmale, Unterschiede aber auch zahlreichen Gemeinsamkeiten festzuhalten.

Du hast den umgekehrten Weg gemacht und bist von der Türkei in die Schweiz gekommen. Hat sich dein persönlicher Traum auch verwirklicht?

Abdullah: Ja. Ich habe hier mein Glück gefunden. Ich lebe hier in vollster Zufriedenheit und schätze mein Privileg enorm. Mein Reichtum ist es aber halb Türke und halb Schweizer zu sein, denn beide Kulturen sind unglaublich prachtvoll und spannend. Sogar das Schreiben konnte ich nun in der Schweiz wieder aufnehmen, was meine grosse Leidenschaft ist.

Wie kam es überhaupt dazu, dass du deine Heimat verlassen hast, um in der Schweiz ein neues Leben anzufangen?

Abdullah: Diese Antwort ist im Roman versteckt. Dort finden sich sicherlich viele Antworten auf diese Frage.

Du arbeitest seit vielen Jahren in der Abteilung Sterilisation Ostschweizer Kliniken. Wie kommst du dazu einen Roman zu schreiben?

Abdullah: Das Schreiben ist schon sehr lange eine grosse Leidenschaft von mir. Ich schreibe schon seit meiner Studienzeit in der Türkei, damals in Form von Zeitungskolumnen und Gedichten. Heute wollte ich mir meinen Traum, ein eigenes Buch zu schreiben, erfüllen.

Inzwischen ist dein zweiter Roman in Türkisch erschienen. Wann dürfen wir mit der deutschen Version rechnen?

Abdullah: Ich schätze Ende des Jahres….

Vorab, verrätst du uns schon was zur Geschichte?

Abdullah: Dieser Roman erzählt aus dem Leben von heute. Ein Leben voller Drama, Komödie, Liebe und was uns sonst grad so den Nerv der Zeit trifft. Ein bisschen Satire wird auch dabei sein und vielleicht sogar Geschichten aus meinem eigenen Alltag unter meinen vier Wänden. Spannend wird's garantiert.

Kürzlich wurdest du an der Hauptversammlung der Syna Sektion St. Gallen-Appenzell für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Wie kamst du zur Gewerkschaft?

Abdullah: Im meine Leben spielt der Idealismus und die Solidarität eine prägnante Rolle. Darum war eine Gewerkschaft für mich sehr wichtig. Vor 25 Jahren habe ich Syna kennen und ihre Arbeit schätzen gelernt. Seitdem bin ich Mitglied der Gewerkschaft und schätze ihre Funktion in der Gesellschaft.

Was ist für dich wichtig in der Gewerkschaft? Was sind deiner Meinung nach ihre Aufgaben?

Abdullah: „Zusammen sind wir stark!" soll das Motto lauten. Eine Gewerkschaft kann nur mit uns Mitgliedern funktionieren. Darum müssen wir mitmachen, mitwerben und miterleben. Gemeinsam können wir andere unterstützen, die es am nötigsten haben.

Ramona Riedener
atelier@ramona-riedener.ch
Medienbeauftragte der Syna Ostschweiz

Hinweis: Lesung aus dem Buch «Der Pascha von Urnäsch»

Am 28. Oktober 2022 findet die Lesung im Rest. Hug`s Kurzeck in St.Gallen statt.

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