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12-Stunden-Tage gefährden Gesundheit der Bauleute

Die Verhandlungen für den neuen Landesmantelvertrag (LMV) wurden mit der 5. Runde fortgeführt. Trotz steigendem Druck auf den Baustellen und einem extremen Hitzesommer fordert der Baumeisterverband noch längere Arbeitstage. Künftig sollen 12-Stunden-Arbeitstage und Arbeitswochen von 58 Stunden zum Alltag gehören. 

In der 5. Verhandlungsrunde zur Erneuerung des Landesmantelvertrags (LMV) vom 16. September haben die Baumeister ihre Vorstellungen über die künftige Ausgestaltung der Arbeitszeit dargelegt. Diese sind verantwortungslos: Vorgesetzte sollen künftig kurzfristig bestimmen können, wann, wo und wie lange gearbeitet wird. Eine verlässliche Arbeitszeitenplanung ist für die Arbeitnehmenden so nicht mehr möglich. Es sollen sogar 12-Stunden-Arbeitstage und Arbeitswochen mit bis zu 58 Stunden Arbeits- und Reisezeit erlaubt werden. Solche Arbeitszeiten wären für die Bauarbeitenden fatal und ein geregeltes Familien- oder Sozialleben fast unmöglich. Ausgerechnet im Sommer drohen bei grösster Hitze die längsten Arbeitstage- und Wochen. Das wäre eine eklatante Verletzung arbeitsgesetzlicher Bestimmungen und ein Angriff auf die Gesundheit der Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter. 

Das dreiste Angebot der Baumeister

Die massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen akzeptieren, im Austausch für eine kleine Reallohnerhöhung – so lautet das dreiste Angebot der Baumeister. Denn diese knüpfen eine mögliche Reallohnerhöhung an die schlechteren Arbeitsbedingungen. Ein Hohn, wenn man die gute Baukonjunktur und die vollen Auftragsbücher der Baumeister berücksichtigt. Für Johann Tscherrig, Syna-Zentralsekretär des Bauhauptgewerbes, ist klar: «Die Gesundheit der Bauleute werden wir nie verkaufen. Berechtigte Lohnerhöhungen werden wir nicht mit einem unrealistischen Arbeitszeitmodell abgelten lassen.» 

Den Baumeistern nicht klein beigeben
Die Gewerkschaften machten an der Verhandlung vom 16. September klar, dass es auf dem Bau nicht längere, sondern kürzere Arbeitstage braucht. Die drohenden längeren Arbeitszeiten, der hohe Arbeitsdruck und die grosse Hitze machen den Bau als Arbeitsplatz nicht nur unattraktiver, auch die Gefahr von Unfällen steigt. Nach aktuellen Suva-Zahlen ereignen sich bereits jetzt jährlich über 50'000 Arbeitsunfälle im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. 

Syna und die Bauarbeitenden fordern mehr Schutz am Arbeitsplatz, ein Ende der unbezahlten Stunden bei der Reisezeit und eine garantierte Reallohnerhöhung inklusive Teuerungsausgleich von durchschnittlich 260 Franken – das entspricht dem Teuerungsausgleich plus ein Prozent Reallohnerhöhung. Es gibt einen akuten Fachkräftemangel auf dem Bau. Diese Verbesserungen sind auch darum dringend notwendig.

Bereit zu kämpfen

Den Angriffen der Baumeister auf die Gesundheit und die Arbeitsbedingungen werden wir nicht tatenlos zuschauen. Aus diesem Grund führen wir aktuell auf Baustellen in der ganzen Schweiz eine grosse Streikumfrage durch. Basierend auf den Resultaten dieser Umfrage werden verschiedene Aktionen in der gesamten Schweiz geplant. Die Bauarbeitenden werden sich wehren und den Baumeistern klar machen, dass es nicht noch mehr Druck und Stress braucht, sondern faire und gute Lösungen für eine Baubranche mit Zukunft. 

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