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Zeiten der Solidarität

Händeschütteln: Ein Bild, das wir heute so nicht mehr sehen. Doch die Solidarität scheint höher denn je zu sein. Die Corona-Krise bringt neue Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zum Vorschein und erteilt uns gerade im Hinblick auf die Arbeitsbeziehungen wichtige Lektionen. 

Solidarischer „Ruck"
Wer jung und gesund ist, kauft für ältere Personen oder Risikopatienten ein, Freiwillige betreuen die Kinder des Nachbarn, der im Home Office arbeitet oder führen den Hund Gassi. Ausserordentliche Situationen verlangen nach ausserordentlichen Lösungen und in diesem Falle nach flexibler, freiwilliger Unterstützung. Eines ist klar: Die jetzige Situation zeigt, die Schweiz kann, wenn sie muss.

Hohe Kompromissbereitschaft
Als Gewerkschaft wünscht sich Syna auch in ruhigeren Zeiten mehr dieser Solidarität. Nicht nur die Freiwilligenarbeit ist aus zivilgesellschaftlicher Sichtweise sehr wichtig, auch die mehrheitliche Solidarität zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden sollte beibehalten werden. Momentan wird viel Menschlichkeit und Kompromissbereitschaft bewiesen. Um zum Beispiel den Betrieb in einem Zweischicht-System aufrecht zu erhalten, wurde die Arbeit in einer Kleintierpraxis um 20% reduziert, der Lohn der Abgestellten aber nur zu 10% gesenkt. Arbeitnemende und Arbeitgebende gehen in diesen Zeiten beide einen Schritt aufeinander zu.

Solidarität für alle
Die Corona-Krise schmiert Arbeitsbeziehungen - ein Effekt, den man sich als auch langfristig wünscht. Erstaunlich an den Massnahmen des Bundesrates ist nicht die schnelle finanzielle Unterstützung der Wirtschaft, sondern die Ausweitung der Kurzarbeit auf sonst nicht versicherte, oft in Vergessenheit geratene Randgruppen: Temporärangestellte, befristet Angestellte und Praktikant*innen.

Es gibt aber auch weniger Erfreuliches.

Gleiche Bestimmungen für alle?
Aus unterschiedlichen Quellen wissen wir, dass nicht alle Arbeitgebenden die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit mit bestem Wissen und Gewissen umsetzen. Nicht nur aus der Gewerbebranche gibt es Arbeitgebende, welche den vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern zwischen ihren Angestellten systematisch missachten. Aber auch aus Büros hat die Redaktion Hinweise dafür erhalten, dass nicht alle Arbeitgebenden die Gesundheit an erste Stelle setzen.

Neues Selbstbewusstsein
In Vergessenheit geraten in ruhigeren Zeiten oft auch die wertvollen Einsätze von Detailhändlerinnen, des Pflege- und des Betreuungspersonals. In der jetzigen Situation erhalten diese unterbezahlten Berufsgruppen endlich die Anerkennung, die ihnen gebührt. Sie führen lebensnotwendige Tätigkeiten durch. Es ist zu hoffen, dass sie selbst ihre Wichtigkeit für die Gesamtgesellschaft erkennen, daraus neues Selbstbewusstsein schöpfen und solidarisch für bessere Arbeitsbedingungen und angemessenere Löhne kämpfen.

Erteilte Lektion
Arbeitgebende und Arbeitnehmende sowie die wirtschaftlichen Massnahmen des Bundesrates haben gezeigt: Wir können alle Kompromisse eingehen, wenn wir nur müssen (Leider hat es nur wenig mit „wollen" zu tun.) Für die Zukunft würde ein Beibehalten dieser Kompromissbereitschaft den sozialpartnerschaftlichen Beziehungen und den Arbeitsverhältnissen sehr gut tun.


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Syna setzt sich für Arbeitnehmende aus zahlreichen Branchen ein. Wenn sich die Arbeitnehmenden zusammenschliessen, sind sie stark.

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