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46% der Pfleger*innen verlassen die Branche!

Im Zuge dieser nationalen Protestwoche gibt es auch in Freiburg eine Kundgebung. Diese findet am Donnerstag, 29. Oktober um 17 Uhr auf dem Python-Platz in Freiburg statt. Im Vergleich zu anderen Protest-Aktionen ist es wichtig, dass diese Protestwoche nicht nur mit dem Gesundheitspersonal stattfinden soll, sondern auch mit allen Personen, die sich mit der Situation der Angestellten im Gesundheitswesen solidarisch zeigen wollen. – Denn wir können alle früher oder später direkt von den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen betroffen sein. Das geht manchmal schneller als wir wollen – was uns wohl allen besonders in einer Pandemie bewusst ist!
Juan Barahona, Marie-Louise Fries und Nicole Aeby

Deshalb haben wir dem Gesundheitspersonal bereits mit Applaus unser Respekt & unsere Wertschätzung gezeigt. Die Protestwoche gibt nun ALLEN die Möglichkeit dies mit ihrer Präsenz an Aktionen in der ganzen Schweiz nochmals zu tun. Denn nach all diesen schönen Worten, wollen wir JETZT endlich TATEN sehen.

Wer kürzlich selbst im Spital war oder Bekannte hat, die im Spital arbeiten – weiss, welchem Stress & Druck das Personal im Gesundheitswesen ausgesetzt ist. Zwar ist die Professionalisierung auch im Gesundheitswesen fortgeschritten – doch in der Praxis fehlt es oft an Ressourcen, um das angesammelte Wissen überhaupt gewissenhaft anzuwenden.

Es braucht eine Erhöhung des Personalbestandes!

Die OBSAN-Studie zu den Berufsaustritten im Gesundheitsbereich hält folgendes fest:

"Bei den Ärztinnen und Ärzten liegt der Anteil der Berufsaustritte bei einem Drittel – und zwar schon bei den jungen Ärztinnen und Ärzten. Noch eindrücklicher ist der hohe Anteil an Berufsaustritten (46%) bei Pflegefachpersonen" (OBSAN, 2006)

Dies löst bei den Verbleibenden noch mehr Stress aus – und erhöht den oft genannten «Fachkräfte-Mangel».


Ist es unserem Staat nicht zu schade, so viel Geld in super Ausbildungen und engagierte Talente zu investieren, welche die Branche nach kurzer Zeit wieder verlassen?

Was muss noch passieren, bis die Politik die Not im Gesundheitswesen erkennt und diese Krise – die schon länger wütet als die Corona-Krise - als solche anerkennt und entsprechend priorisiert?


Die aktuelle Situation kann man als «Teufels-Kreis» bezeichnen; Es gibt zu wenig personelle Ressourcen – das führt zu überlasteten Angestellten – das wiederum zu höheren Kosten, durch vermehrte Komplikationen, die durch qualitativ schlechte Pflege entstehen – und das wiederum zu vielen frustrierten Berufsausteigerinnen und -aussteiger – und schlussendlich zu uns, den unzufriedene Patientinnen & Patienten.

Deshalb möchte ich hier ein ganz simples Bild vom Gegenteil malen: Stellen Sie sich vor, wie wäre es, wenn wir im Gesundheitswesen mehr personelle Ressourcen hätten – wenn die Angestellten dadurch gesünder wären und länger mit voller Kraft und Elan bei ihrer Arbeit bleiben würden – und die Arbeitsbedingungen so wären, dass sie ihr angeeignetes Wissen in Praxis umsetzen könnten? Wenn sie zum Beispiel ZEIT hätten sich um Patientinnen und Patienten GANZHEITLICH zu kümmern? Meinen Sie nicht auch, dass die Patientinnen und Patienten besser gepflegt werden könnten – im Hinblick auf den Kanton Freiburg – zum Beispiel in ihrer der Muttersprache Deutsch? Denken Sie auch, dass dies für die Betreuung und Genesung hilfreich wäre? Dass Patientinnen und Patienten durch mehr Investitionen in eine qualitativ gute Pflege - schneller genesen würden und vor allem auch längerfristig gesund bleiben könnten (z.B. durch vertiefte Beratung/ Aufklärung)? Sehen Sie das Bild schon?

Längerfristig denken & sparen !

Ich bin überzeugt, dass durch eine Investition in das Gesundheitspersonal langfristig Kosten gespart werden können. Denn heute investiert der Staat viel Geld für qualitativ hochstehende Ausbildungen - doch die Leute bleiben nicht im Beruf = verlorenes Geld!

Dazu kommen die hohen Folgekosten der Komplikationen durch mangelhafte Pflege oder Fehlern bei Operationen. Und nicht zu vergessen die Kosten für die berufliche Wiederintegration der Personen, welche die Pflege verlassen bzw. die Kosten für ihre Genesung falls sie durch das berufliche Umfeld krank werden.

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