Von Dieter Egli auf 10.7.2018
Kategorie: 20 Jahre Syna

Wir mischen uns ein!

Syna setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen ein – auch in der Politik. Zwei Beispiele

Ein wichtiger Punkt bei der Gründung unserer Gewerkschaft vor 20 Jahren: Syna ist konfessionell und politisch unabhängig – aber nicht neutral. Das heisst: Wir nehmen Stellung zu politischen Fragen, welche die Arbeitnehmenden betreffen, sind dabei aber unabhängig in der Wahl der politischen Partner.

Kinderzulagen durchgesetzt

2001 lancierte unser Dachverband Travail.Suisse die Initiative «Für faire Kinderzulagen!».
Nicht zuletzt dank den von Syna gesammelten Unterschriften wurde die Initiative eingereicht. Nach langen Diskussionen – auch in der Öffentlichkeit – verabschiedeten die eidgenössischen Räte das Familienzulagengesetz als Gegenvorschlag. Dieses nahm wichtige Forderungen auf und brachte entscheidende Verbesserungen wie die gesamtschweizerische Mindestzulage von 200 Franken.

Das Gesetz blieb allerdings deutlich hinter den ursprünglichen Forderungen zurück. Aber selbst dies wurde von den Arbeitgeberverbänden nicht akzeptiert. Deshalb zog Travail.Suisse die Initiative zurück und engagierte sich mit anderen Organisationen und Parteien aus dem Mitte-Links-Lager gegen das Referendum. Auch Syna kämpfte mit – und gewann: Im Herbst 2006 stimmte das Volk dem neuen Gesetz zu.
 

6 Wochen Ferien für alle

2007 rückte das Thema Ferien ins Zentrum der politischen Arbeit.
Schon vor über 10 Jahren zeigte sich, dass die Arbeitszeit niemals in dem Masse gesunken war, wie die Produktivität zugenommen hatte. Mit einer Volksinitiative wollte Travail.Suisse deshalb den gesetzlichen Ferienanspruch von von 4 auf 6 Wochen erhöhen.
Nicht nur ältere Arbeitnehmende, sondern auch die 20- bis 50-Jährigen sollten mehr Ferien erhalten. Denn «das Arbeitsleben ist kein Sprint, sondern ein Marathon», wie es der damalige Syna-Präsident Kurt Regotz formulierte. Die zusätzlichen Ferienwochen sollten deshalb die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden sichern und die Verkürzung der Arbeitszeit mehr Stellen schaffen.
 

Nicht mehr Ferien aber ...

Wie schon bei den Kinderzulagen brauchte es für das Anliegen einen langen Atem: Die Unterschriftensammlung begann im Januar 2008, und im Juni 2009 konnte die Initiative eingereicht werden.
2 Jahre später sagte das Parlament definitiv Nein zum Vorhaben. Und die Angstmache der Arbeitgeber vor Stellenverlust und Standortverschlechterung wirkte auch bei der Volksabstimmung im März 2012: Das Anliegen wurde deutlich abgelehnt.

Die Initiative war aber nur vordergründig ein Flop: Denn sie hat für das Thema Druck am Arbeitsplatz sensibilisiert. In den heutigen Gesamtarbeitsverträgen sind 5 Wochen Ferien bis 50 und noch mehr für die Älteren praktisch Standard.

Ohne uns läuft es nicht

Die beiden Beispiele zeigen: Das politische Engagement von Verbänden schafft es immer wieder, Themen zu aktivieren, die im Parlament «eingeschlafen» sind.
Das gilt auch für das aktuellste Beispiel, den Vaterschaftsurlaub. Auch da hat Syna entscheidend beigetragen, dass die Volksinitiative eingereicht werden konnte. Und auch hier wird es wohl einen langen Atem brauchen, bis es eine Lösung gibt.
Wir bleiben dran!

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