Arbeit und Freizeit verschmelzen zunehmend miteinander. Die klare Trennung, die uns über viele Jahre hinweg Orientierung gegeben hat, scheint immer mehr zu verschwinden. Auch bei mir selbst fällt das auf: noch schnell ein Telefonat nach Feierabend oder am Wochenende die E-Mails checken – solche kleinen Handlungen können jedoch grosse Auswirkungen haben.
Wir müssen aufpassen, dass diese Vermischung nicht zur Normalität wird. Denn eine Gesellschaft, die sich zu einer 24- Stunden-Erreichbarkeit entwickelt, zahlt langfristig einen hohen Preis – sowohl individuell als auch kollektiv. Unsere Gesundheit, unsere Beziehungen und unsere Lebensqualität leiden, wenn wir nicht bewusst Grenzen setzen.
Arbeit ist zweifellos wichtig und sinnstiftend. Sie gibt uns Struktur und ermöglicht Teilhabe. Doch wenn der Mensch ständig mit Arbeit konfrontiert ist, bleiben Lebensfreude und Kreativität auf der Strecke. Die Folgen unserer veränderten Lebensweise sehen wir bereits: Stress, Burnout und zunehmende psychische Erkrankungen.
Gerade deshalb brauchen wir Zeiten und Räume, in denen wir die Arbeit auch mal ruhen lassen dürfen. Klare Arbeitszeiten und der Schutz des arbeitsfreien Sonntags sind essenziell. Sie geben uns Zeit für Erholung, Familie und Gemeinschaft. Es liegt in unserer gewerkschaftlichen Verantwortung, dafür einzutreten – für uns selbst und für eine Gesellschaft, die den Menschen ins Zentrum stellt.