Von Selina Tribbia auf 3.9.2019
Kategorie: Politik

Karten auf den Tisch, bitte!

Konzerne sollen für ihre Geschäftspraktiken im Ausland haften. Das lässt in der Schweiz niemanden kalt. Das hochemotionale Thema wird täglich noch aktueller, und der Abstimmungskampf zur Konzernverantwortungs-Initiative tritt in die heisse Phase ein.

Der Ständerat entscheidet in der Herbstsession darüber, ob er auf den Gegenvorschlag des Nationalrates eintreten oder diesen weiter verwässern wird. Zudem formieren sich verschiedenste Komitees zur Abstimmung: Gewisse Unternehmen wehren sich gegen jegliche Haftungsregel, während andere einen massvollen Gegenvorschlag gutheissen. Die Gewerkschaften ihrerseits werden im Herbst ein Komitee der Arbeitnehmenden für die Konzernverantwortungs-Initiative (KoVI) lancieren.

Ein Dorn im Auge ist der Initiative nicht nur, dass Menschenrechte mit Füssen getreten werden. Rücksichtslose Geschäftspraktiken hinterlassen auch grosse Umweltschäden. So trägt die aktuelle Klimadebatte dazu bei, dass die KoVI in der Bevölkerung an Sympathie gewinnt.

Wer mischt alles mit? 

Der Westschweizer Arbeitgeberverband Centre Patronal hat sich zusammen mit einigen Grossunternehmen mit Sitz in der Romandie sowie dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften klar für einen Gegenvorschlag ausgesprochen.
In der Deutschschweiz formieren sich economiesuisse-Mitglieder wie Adecco, Swiss Retail, Hotellerie Suisse oder Swiss Banking gegen die Initiative und gegen einen Gegenvorschlag. Das Gleiche gilt für den Verband swissholdings, zu dem Konzerne wie Hoffmann-La Roche, Syngenta, Nestlé, Lafarge-Holcim oder Lonza gehören.

Es erstaunt nicht, dass sich gerade Branchen mit globalen, intransparenten Produktionsketten gegen die Ausweitung der Unternehmerhaftung wehren. Denn sie wissen genau, unter welchen Bedingungen Näherinnen in Bangladesch die Kleider produzieren, die sie an bester Lage zu horrenden Preisen anbieten.

Auch du bist betroffen! 
Umdenken, jetzt! 

Für Syna ist klar: Unternehmen, die weltweit produzieren und sich durch tiefe Lohnkosten im Ausland ungeniert bereichern, müssen umdenken und für Menschenrechts­verletzungen geradestehen! Nur dann sind die Investitionen in den Ländern des Südens auch für deren Bevölkerung wirklich ein Gewinn.

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