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Karten auf den Tisch, bitte!

Konzerne sollen für ihre Geschäftspraktiken im Ausland haften. Das lässt in der Schweiz niemanden kalt. Das hochemotionale Thema wird täglich noch aktueller, und der Abstimmungskampf zur Konzernverantwortungs-Initiative tritt in die heisse Phase ein.

Der Ständerat entscheidet in der Herbstsession darüber, ob er auf den Gegenvorschlag des Nationalrates eintreten oder diesen weiter verwässern wird. Zudem formieren sich verschiedenste Komitees zur Abstimmung: Gewisse Unternehmen wehren sich gegen jegliche Haftungsregel, während andere einen massvollen Gegenvorschlag gutheissen. Die Gewerkschaften ihrerseits werden im Herbst ein Komitee der Arbeitnehmenden für die Konzernverantwortungs-Initiative (KoVI) lancieren.

Ein Dorn im Auge ist der Initiative nicht nur, dass Menschenrechte mit Füssen getreten werden. Rücksichtslose Geschäftspraktiken hinterlassen auch grosse Umweltschäden. So trägt die aktuelle Klimadebatte dazu bei, dass die KoVI in der Bevölkerung an Sympathie gewinnt.

Wer mischt alles mit? 

Der Westschweizer Arbeitgeberverband Centre Patronal hat sich zusammen mit einigen Grossunternehmen mit Sitz in der Romandie sowie dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften klar für einen Gegenvorschlag ausgesprochen.
In der Deutschschweiz formieren sich economiesuisse-Mitglieder wie Adecco, Swiss Retail, Hotellerie Suisse oder Swiss Banking gegen die Initiative und gegen einen Gegenvorschlag. Das Gleiche gilt für den Verband swissholdings, zu dem Konzerne wie Hoffmann-La Roche, Syngenta, Nestlé, Lafarge-Holcim oder Lonza gehören.

Es erstaunt nicht, dass sich gerade Branchen mit globalen, intransparenten Produktionsketten gegen die Ausweitung der Unternehmerhaftung wehren. Denn sie wissen genau, unter welchen Bedingungen Näherinnen in Bangladesch die Kleider produzieren, die sie an bester Lage zu horrenden Preisen anbieten.

Auch du bist betroffen! 
  • Bist du Informatiker*in oder verkaufst du elektronische Geräte? Weisst du, wo die Rohstoffe in den Geräten herkommen?
    Kinderarbeit und unmenschliche Arbeitsbedingungen im Bergbau sind dabei die Regel und nicht Ausnahmen, wie uns die Importeure weismachen wollen.
  • Arbeitest du als Gartenbauer*in mit Pestiziden? Sicher schätzt du deine Schutzkleidung. Syngenta verkauft verbotene Chemikalien nach Indien, wo Angestellte ohne jegliche Schutzkleidung das Gift versprühen müssen! 2017 starben deswegen mindestens 20 Menschen.
  • Servierst du als Serviceangestellte*r feine Schokoladentörtchen und Kaffee? Die Produktion dieser Güter ist in grossem Masse von Kinderarbeit abhängig. Weil Kinder billiger sind, werden sie rücksichtslos augebeutet.
  • Bist du als Verkäufer*in tätig? Dann hast du tagtäglich mit Produkten zu tun, die im Süden unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt wurden. Sexuelle Übergriffe und die Ausbeutung von Menschen auf der Flucht sind an der Tagesordnung, zum Beispiel in Andalusien, wo viele unserer Erdbeeren, Zucchetti oder Peperoni herkommen.
Umdenken, jetzt! 

Für Syna ist klar: Unternehmen, die weltweit produzieren und sich durch tiefe Lohnkosten im Ausland ungeniert bereichern, müssen umdenken und für Menschenrechts­verletzungen geradestehen! Nur dann sind die Investitionen in den Ländern des Südens auch für deren Bevölkerung wirklich ein Gewinn.

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