Von Syna auf 30.7.2019
Kategorie: Arbeit

Generelle Verteilung anstatt Einzelgeschenke

Es ist ein Trend, den Syna seit Jahren scharf kritisiert: Anstatt generell allen Angestellten mehr Lohn zu geben, verteilen Unternehmen lieber einzelne, individuelle Lohngeschenke.

Wenn die Unternehmen Ende Jahr ihre Lohnsummen kommunizieren, klingt das oft grosszügig. Bei genauerem Betrachten hat die Grosszügigkeit allerdings einen Haken: Es sind meist nicht alle Mitarbeitenden, die von der höheren Lohnsumme profitieren. Vielmehr werden gerne individuelle Lohnerhöhungen gewährt. Während einige wenige belohnt werden, bleibt für den Grossteil der Angestellten wenig bis gar nichts übrig.

Verfehlte Verteilungspolitik 

Oft sind es gerade Mitarbeitende mit tiefen Einkommen, die das Nachsehen haben: Nach Abzug der Teuerung bleibt ihnen sogar weniger im Portemonnaie als im Vorjahr. Mit der verfehlten Verteilungspolitik verschärfen die Arbeitgeber die Gefahr eines Kaufkraftverlustes also noch.
Hinzu kommt, dass die Begründungen individueller Lohnerhöhungen oft willkürlich sind: In der Regel gewinnen die Lieblinge der Chefs. Aber auch sie sind auf die Leistung ihrer Kolleginnen und Kollegen angewiesen.

Anhaltender Trend 

Und die Tendenz der individuellen Lohnerhöhungen hält an: Während noch vor 10 Jahren zwei Drittel der Lohnerhöhungen als generelle Massnahmen allen Arbeitnehmenden zugute kam, wurde in den letzten 3 Jahren nur noch knapp ein Drittel generell verteilt.
Immerhin zeigt sich im Gewerbe ein positiver Gegentrend: In diesen Branchen wurden 2019 wieder vermehrt generelle Lohnerhöhungen gewährt. Beispielsweise profitieren alle Mitarbeitenden im Bauhaupt- oder im Schreinergewerbe in diesem Jahr von mehr Lohn.

Coop kein Vorbild 

Negativ fällt hingegen der Dienstleistungssektor auf: Hier überwiegen nach wie vor individuelle Verteilungen deutlich. Die Branchenleader im Detailhandel, Migros und Coop, helfen leider nicht mit, den Trend zu durchbrechen. So erhöhte zum Beispiel Coop 2019 seine Lohnsumme gerade mal um 1% – individuell verteilt. Dabei hätte die Coop-Gruppe durchaus Spielraum für eine angemessene Lohnerhöhung gehabt, verlief doch die Geschäftsentwicklung sehr positiv.

Schluss mit der Unsitte!

Mit der Unsitte der individuellen und beliebigen Lohnverteilung muss endlich Schluss sein. Schliesslich sind alle Arbeitnehmenden von steigenden Preisen und Kosten betroffen. Und nur generelle Lohnerhöhungen verhindern eine weitere Öffnung der Lohnschere. Zudem ist am Unternehmenserfolg immer die gesamte Belegschaft beteiligt.
Syna fordert deshalb, dass entsprechend auch alle davon profitieren sollen – mit generellen Lohnerhöhungen.

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