Die Wirtschaft brummt, die Löhne steigen – und trotzdem haben wir immer weniger Geld im Portemonnaie. Was läuft hier falsch?

Es ist die Teuerung, die unsere Lohnerhöhung wieder zunichte macht. Hauptsächlich dafür verantwortlich sind die Erdölpreise und steigende Wohnungsmieten. Hinzu kommen die stetig wachsenden Krankenkassenprämien (seit 1996 im Schnitt 4,6% mehr pro Jahr!). Mit anderen Worten: Auch wenn wir auf dem Papier mehr Lohn erhalten, steht uns unter dem Strich weniger Geld zur Verfügung.

Fehleinschätzung kostete Kaufkraft

2018 bekamen wir dies besonders deutlich zu spüren, als die Teuerung seit Langem erstmals wieder deutlich um 0,9% anzog. Die Entscheide für Lohnerhöhungen waren jedoch bereits Ende 2017 gefallen. Damals hatte man die bevorstehende Teuerung noch auf einen moderaten Anstieg von 0,2% geschätzt. Doch es sollte anders kommen. Die Kaufkraft sank – trotz höherer Löhne.
Fürs kommende Jahr prognostiziert das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco – wie schon 2019 – mit einer Teuerung von 0,6% keine deutliche Verbesserung.

Positive Aussichten 

Der Wirtschaft jedoch geht es gut: 2019 hat das Seco der Schweiz ein moderates Wachstum vorausgesagt. Nach schwierigen Jahren wachsen viele Firmen wieder und können profitabler werden. Für 2020 schätzt das Seco gar ein Wirtschaftswachstum von 1,7%.

Satte Dividenden und grosszügige Boni 

Grund genug also für eine anständige reale Lohnerhöhung unter dem Weihnachtsbaum! Leider behalten aber viele Unternehmen ihre Gewinne zurück, anstatt sie angemessen an ihre Angestellten weiterzugeben. Lieber bedienen sie ihre Aktionäre mit satten Dividenden oder belohnen die Chefetage mit grosszügigen Boni.

Reallohnerhöhung gefordert 

Doch das ist nicht fair gegenüber den Mitarbeitenden, die mit ihrem Einsatz genauso zum Erfolg des Unternehmes beigetragen haben. Syna fordert deshalb für die kommende Lohnrunde eine deutliche Reallohnerhöhung, differenziert nach Branchen – und zwar generell für alle.