Von Hans Maissen auf 23.4.2019
Kategorie: Branchen

Teilzeitbau: Problem angehen, nicht überpinseln

Viele junge Arbeitnehmende vor allem in Malerbetrieben wünschen sich Teilzeitstellen – von denen es viel zu wenige gibt. Die Sozialpartner haben erkannt: Wenn die Branche attraktiv bleiben will, muss sie dagegen etwas tun.

Es ist eigentlich eine gute Nachricht: Sehr viele Frauen steigen in den Malerberuf ein, deutlich mehr als in jeder anderen Branche. Seit rund 20 Jahren sind 40% der Lernenden in Malerbetrieben Frauen.

Fachkräfte gehen verloren

Es gibt aber ein Problem dabei: Die Hälfte dieser Frauen steigt im Alter von 27 bis 36 Jahren wieder aus dem Beruf aus. Das ist nicht nur schade, sondern auch schwierig für die Branche. Denn so gehen viele gut ausgebildete Fachkräfte verloren.
Für die Sozialpartner der Maler- und Gipserbranche in der Deutschschweiz ist klar: Viele Frauen steigen auch deshalb aus, weil es so wenig Teilzeitstellen gibt. Denn diese würden es erlauben, Beruf, Familie und Freizeit besser unter einen Hut zu bringen. Nur gerade 4% aller Stellen im Bereich des aktuellen Gesamtarbeitsvertrags sind Teilzeitstellen. Dieser Anteil ist um ein Vielfaches geringer als der gesamtschweizerische Anteil über alle Branchen von rund 40%.

Fast die Hälfte wünscht Teilzeit

Wie sieht die konkrete Nachfrage nach Teilzeitstellen in der Branche aus? Ist die Schaffung von Teilzeitstellen wirklich ein Anliegen, bei Arbeitnehmenden und Arbeitgebern? Diesen Fragen ist das Projekt «Teilzeitbau» (siehe Box) auf den Grund gegangen – mit einer Umfrage, zu deren Beantwortung wir auch im Syna Magazin aufgerufen hatten.
An der Umfrage beteiligten sich über 850 Arbeitnehmende und über 300 Unternehmen aus der Branche. Ihre Aussagen sind aufschlussreich:

Damit die Branche attraktiv bleibt 

Fazit: Die Nachfrage nach Teilzeitarbeit im Maler- und Gipsergewerbe ist grösser als das vorhandene Angebot: Es müsste mittelfristig ein Drittel mehr Teilzeitstellen geschaffen werden, wenn die Branche attraktiv bleiben will – für Frauen und Männer. Die Sozialpartner wollen diese Herausforderung zusammen anpacken.

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