Von Syna auf 7.4.2020
Kategorie: Medienmitteilungen

Coronakrise: vorschnelle Entlassungen verschärfen Problem

Die Coronakrise schlägt bereits auf den Arbeitsmarkt durch, wie die aktuellen Zahlen des SECO zeigen: Ende März sind es 17 802 Arbeitslose mehr als im Vormonat, trotz massiv ausgebauter Kurzarbeit. Syna und Travail.Suisse rufen die Arbeitgeber auf, auf vorschnelle Entlassungen zu verzichten, um die Krise nicht unnötig zu verschärfen.

Die neusten SECO-Zahlen zur Lage auf dem Arbeitsmarkt zeigen die Auswirkung der Coronakrise deutlich: Die Arbeitslosenquote ist im März um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9% gestiegen. Allein in den Branchen Gastgewerbe, Handel, Baugewerbe und den weiteren Dienstleistungen haben sich über 10 000 zusätzliche Arbeitslose bei den RAV gemeldet.
«Mit vorschnellen Entlassungen wird die wirtschaftliche Krise unnötig verstärkt», sagt Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse.
Es gilt jetzt, das stark ausgebaute Instrument der Kurzarbeit zu nutzen, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Das geschieht aktuell auch in grossem Stil. So ist rund jeder 4. Arbeitnehmende in der Schweiz zurzeit in Kurzarbeit – dies entspricht rund 1,3 Millionen Erwerbstätigen, wie diese Woche bekannt wurde. Das ist ein historischer Höchststand. Selbst in der Hochphase der Finanzkrise im Frühjahr 2009 waren lediglich gut 90 000 Personen in Kurzarbeit gemeldet.

Mit der Ausdehnung der Kurzarbeit und dem Corona-Erwerbsersatz konnte für einen Grossteil der Arbeitnehmenden eine Sicherung des Einkommens erreicht werden. Es verbleiben aber offene Fragen. «Erst wenn die wichtigen Fragen der Einkommenssicherung für alle Arbeitnehmenden und insbesondere des Gesundheitsschutzes von vulnerablen Arbeitnehmenden geklärt sind, kann ernsthaft mit den Diskussionen über eine Exit-Strategie zur Abmilderung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Lockdowns begonnen werden», sagt Fischer.
Syna und Travail.Suisse fordern deshalb, dass endlich auch für Arbeitnehmende auf Abruf eine Lösung der Einkommenssicherung gefunden wird. Weiter muss der Gesundheitsschutz von vulnerablen Arbeitnehmenden sichergestellt werden. Dazu braucht es eine Arbeitsdispens für diese Gruppen, wenn Arbeit in Home office nicht möglich ist. Denn der Arbeitsplatz und der Weg dorthin bleiben zwei der grössten Infektionsrisiken mit dem Coronavirus.

Weitere Informationen
Arno Kerst, Präsident

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