Von Dieter Egli auf 9.10.2019
Kategorie: Branchen

Im Holzbau geht es um Unternehmenskultur

Die Berufsbeiträge, die vielen monatlich vom Lohn abgezogen werden, dienen dem Vollzug des GAV. Was heisst das genau? Wir haben nachgefragt bei der Holzbaubranche Deutschschweiz/Tessin.

 «Die ‚Hölzigen' hatten halt nicht immer dieselben Interessen wie die ‚Steinigen'», sagt Stefan Strausak, Geschäftsführer der Schweizerischen Paritätischen Berufskommission Holzbau (SPBH). Deshalb habe sich der Holzbau-Verband 2007 aus dem Baumeisterverband herausgelöst.
Und seit demselben Jahr gibt es auch einen eigenen GAV für die Zimmerleute – einer der fortschrittlichsten der Schweiz: Er bezieht auch das administrative Personal und die Lernenden der rund 1250 Betriebe mit ein, gesamthaft rund 15 500 Angestellte. Deren Mindestlöhne steigen automatisch mit den Erfahrungsjahren.
Der GAV setzt auch hohe Standards zu Gesundheit und Arbeitssicherheit. «Es geht nicht nur um Arbeitsbedingungen, sondern auch um Unternehmenskultur», erklärt Strausak dazu. So schreibt der GAV regelmässige Mitarbeitergespräche vor und die Pflicht, die Angestellten 2x jährlich über den Geschäftsgang zu informieren.

Strukturwandel 

Strausak erzählt vom Strukturwandel in der Branche, von den Chancen, die der nachhaltige Baustoff Holz bietet – und von den Herausforderungen: «Die Arbeit verlagert sich immer mehr von der Baustelle in die Planung und die Vorproduktion. Ein Nachwuchsproblem haben wir aktuell nicht, aber Holzbauer sind vielseitig einsetzbar und wandern oft in andere Branchen ab. Deshalb müssen wir attraktiv bleiben – und der GAV muss mit der Zeit gehen.» Der Solothurner ist in einer Holzbaufamilie aufgewachsen, hat dann aber studiert und die SPBH in den letzten 12 Jahren mit aufgebaut.

Aufgaben der SPBH 

Was aber sind die Aufgaben der SPBH, der zu gleichen Teilen Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgeber und der Gewerkschaften angehören?

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