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Den Job macht man aus Leidenschaft – nicht für Geld

Seit gut drei Jahren arbeitet Toni Jurado bei Syna im Aussendienst. Der ehemalige Lackiermeister ist Gewerkschafter mit Leib und Seele und packt auf Baustellen auch gerne einmal mit an.

 Was macht ein Gewerkschafts-Aussendienstler eigentlich?

 Vor allem geben wir Informationen weiter; wir informieren Arbeitnehmende über ihre Rechte, über Syna und Gewerkschaften allgemein. Wir versuchen, neue Mitglieder zu gewinnen und wenn wir zum Beispiel bei einem Baustellenbesuch auf ein Mitglied treffen, das ein Problem hat, helfen wir natürlich auch. Egal ob Regen, Wind, Schnee – wir sind bei jedem Wetter draussen, sehr oft auf Baustellen.

Was ist die grösste Herausforderung?

Die Arbeit im Aussendienst ist hartes Brot. Auf den Baustellen weiss man nie, was einen erwartet und wie sicher die Baustelle ist. Beim Betreten muss man ausserdem zuerst immer mit der Bauleitung oder dem Polier sprechen. Da ist es etwa 50-50: Einige haben nichts dagegen, dass du mit den Arbeiter/-innen sprichst. Andere stellen sich von Anfang an quer. Sie meinen, man würde die Arbeit behindern, oder sie haben ein negatives Bild von Gewerkschaften. Denen versuche ich dann jeweils zu zeigen, dass sie nichts zu befürchten haben. Ein Gespräch mit einem Bauarbeiter oder einer Bauarbeiterin dauert auch nur wenige Minuten und ich packe auch immer gerne mit an, damit die Arbeit weitergehen kann. Aber trotzdem: Auch wenn wir Gewerkschaften das Recht haben, die Baustellen zu besuchen, beharre ich nicht darauf und komme dann vielleicht in der Pause wieder. Es ist wichtig, dass wir zusammenarbeiten, nur so können wir Lösungen erzielen. Es braucht beide Seiten. 

Das klingt sehr harmonisch. Ist das so?

Für mich ist das Zusammenarbeiten zentral, man muss sachlich bleiben, sonst bringt es nichts. Aber ich musste mir auch schon einiges gefallen lassen; es kam auch schon vor, dass einer handgreiflich wurde und mich geschubst hat. Einer hat mir sogar mal das Handy aus der Hand geschlagen. Aber das ist wirklich die Ausnahme. In solchen Situationen muss man sich dann aber auch gut distanzieren können und sich selbst wieder verdeutlichen, dass man das ja für die Mitglieder macht.

Hat sich deine Arbeit mit Corona verändert?

Abgesehen von der Maske und dem Abstand eigentlich nicht. Ich merke nur, dass viele Arbeiter/-innen die Massnahmen nicht einhalten. Meistens trägt nicht mal die Bauleitung eine Maske, dabei müssten die ja mit gutem Beispiel vorangehen. Aber das war schon vorher so: Die tragen oft auch keinen Helm oder Sicherheitsschuhe.Als Gewerkschaft haben wir natürlich keine Befugnis, gegen Verstösse vorzugehen. Aber wenn wir etwas sehen, dann leiten wir das weiter. Die Sicherheitsbestimmungen müssten schon einiges besser eingehalten werden, vor allem auch die Corona-Regeln. Da stehen aber auch nicht nur die Arbeitgeber in der Verantwortung.

Was motiviert dich für deine Arbeit?

Ich will die Menschen unterstützen, ihnen helfen. Und genau das tun Gewerkschaften. Mich motiviert aber auch die Abwechslung; ich lerne jeden Tag Neues dazu und kann mich selber weiterentwickeln. Am wichtigsten aber ist: Den Job macht man aus Leidenschaft, nicht für Geld! Auch wenn ich privat ins Restaurant oder Café gehe spreche ich die Angestellten an, meine Visitenkarte habe ich immer dabei. Meine Partnerin hat mir auch schon gesagt, ich solle mal abschalten. Aber das geht nicht, ich kann gar nicht anders ????

Toni packt auch gerne mal mit an: Hier auf einer Baustelle in Zürich.
Gibt es Situationen, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Ein Polier, den ich vorher noch nie getroffen hatte, sagte mir mal, dass er schon von mir gehört habe. Auf meine Nachfrage versicherte er mir, dass es nur Positives war. Das zeigte mir: Ich bin auf dem richtigen Weg. Du baust dir auch ein Netzwerk auf, die Leute vertrauen dir. Der Aussendienst wird oft unterschätzt. Aber im Endeffekt gehen wir voraus, wir sind quasi das Gesicht von Syna.

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