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Umfrageresultate Gebäudehüllengewerbe: Vereinbarkeit für Unternehmen und Mitarbeitende wichtig

Mit den Ergebnissen der Umfrage zu Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben schreitet das Projekt in eine neue Phase. Das grösste Verbesserungspotenzial sehen Unternehmen und Mitarbeitende in mehr Flexibilität bei Arbeitsbeginn und -ende sowie Teilzeitstellen auch unter 80 Prozent. Die Umfrageresultate fliessen nun in die weitere Projektgestaltung ein.

Das Projekt für die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Gebäudehüllengewerbe, das von den Sozialpartnern Gebäudehülle Schweiz, Unia und Syna in Zusammenarbeit mit dem Verein Pro Teilzeit durchgeführt wird, erreicht eine neue Phase: Die Ergebnisse der Umfrage liegen vor. Über 90 Prozent der Unternehmen und der Mitarbeitenden finden eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wichtig. Die Mitarbeitenden sind tendenziell zufrieden mit ihrer persönlichen Vereinbarkeit: Die Hälfte bewertet sie als gut bis sehr gut, knapp ein Fünftel bezeichnet sie als ungenügend. Bei der Bewertung des Verbesserungspotenzials sind sich Unternehmen und Mitarbeitende bei den zwei meistgenannten Massnahmen einig: Mehr Flexibilität bei Arbeitsbeginn und -ende und Teilzeitstellen auch unter 80 Prozent.

Herausforderung Teilzeitarbeit

Dass es bei den Teilzeitstellen Verbesserungspotential gibt, zeigt die Auswertung zu den Teilzeitarbeitsmöglichkeiten für die verschiedenen Funktionen: In der Hälfte der Betriebe sind diese für das ausführende Baustellenpersonal nur ab einem Beschäftigungsgrad von 80 Prozent oder gar nicht möglich. Und 6 Prozent der Mitarbeitenden haben angekreuzt, dass sie lieber weniger arbeiten würden, dies im Betrieb jedoch nicht möglich ist. Die Umsetzung von Teilzeitarbeit auf der Baustelle ist mit grösseren Herausforderungen verbunden als im Büro. Als grösste Herausforderungen nennen Unternehmen nebst der Einsatzplanung den administrativ-organisatorischen Zusatzaufwand, Kommunikation und Informationsfluss, Arbeitsübergabe sowie den Fachkräftemangel.

Unterschiedliche Bewertungen von Arbeitszeitmodellen

In der Befragung konnten die Teilnehmenden zwei Modelle auswählen, die sie am attraktivsten finden. Unterschiedliche Bewertungen gibt es bei der Viertagewoche, welche von den Mitarbeitenden am meisten und von den Unternehmen am wenigsten Zustimmung erhält, und bei Teilzeitarbeit, die bei den Unternehmen am besten und bei den Mitarbeitenden schlechter abschnitt. Von beiden Seiten ähnlich attraktiv bewertet wird die Viereinhalbtagewoche sowie mehr Flexibilität bei Arbeitsbeginn und -ende. Die Bewertung von Arbeitszeitmodellen ist abhängig von der Lebensphase der Mitarbeitenden: Jüngere Mitarbeitende bevorzugen die Viertagewoche sowie mehr Flexibilität bei Arbeitsbeginn und -ende, ältere die Viereinhalbtagewoche und Teilzeitarbeit.

Arbeitsgruppe, Kurzberatungen, Pilotprojekte

Die Umfrageresultate fliessen nun in die weitere Projektgestaltung ein. In den nächsten Schritten wird der Gesamtarbeitsvertrag analysiert und die projektbegleitende Arbeitsgruppe mit Unternehmern und Unternehmerinnen wurde erweitert. Dies, um praxisorientierte Lösungen für die ganze Branche zu erarbeiten. Unternehmen können zudem kostenlose Kurzberatungen und Begleitungen für betriebsinterne Pilotprojekte in Anspruch nehmen.
Diese kostenlosen Angebote für Unternehmen und das gesamte Projekt sind möglich dank den Finanzhilfen des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG (mehr Informationen dazu in Kasten 1). Das EBG unterstützt zudem ein ähnliches Projekt in der Holzbaubranche (siehe Kasten 2).

Weitere Informationen und Links
Kasten 1
Finanzhilfen für Gleichstellungsprojekte
Der Bund unterstützt Projekte, die die tatsächliche Gleichstellung im Erwerbsleben zum Ziel haben, mit Finanzhilfen. Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) ist für die Vergabe dieser Finanzhilfen zuständig. Aktuell unterstützt das EBG vorrangig Projekte, welche Produkte oder Dienstleistungen für Unternehmen für die Verwirklichung der Lohngleichheit oder die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie anbieten oder die gleichwertige Teilhabe von Frauen und Männern in Berufen mit Fachkräftemangel fördern, in denen ein Geschlecht klar untervertreten ist.
Kasten 2
Projekte in Baubranchen
Holzbau Schweiz, Syna, Unia, Baukader Schweiz, der Kaufmännische Verband Schweiz und der Verein Pro Teilzeit setzen derzeit mit dem Projekt «Arbeitsmodelle für Vereinbarkeit im Holzbau» ein vergleichbares Projekt in einer weiteren Baubranche um. Beide Projekte haben die Gestaltung der Arbeitszeit im Fokus – denn einerseits ist diese zentral für einen guten Ausgleich von Beruf und Privatleben, andrerseits ist die Umsetzung von Teilzeitarbeit oder Flexibilität bei Arbeitsbeginn und -ende auf der Baustelle mit grösseren Herausforderungen verbunden als beispielsweise im Büro. Mit der Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in den männerdominierten Baubranchen sollen die Projekte zu mehr Gleichstellung im Arbeitsleben beitragen, weshalb sie Finanzhilfen vom Eidgenössischen Gleichstellungsbüro erhalten. Die Projekte bauen auch auf den Erfahrungen des Projekts «Teilzeitbau» im Maler- und Gipsergewerbe auf (www.teilzeitbau.ch).

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