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Lohnfrage entscheidend für Zukunft der Branche

Am Samstag, 30. Oktober, versammeln sich Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter in mehreren Schweizer Städten zu Protestkundgebungen. Sie haben genug davon, in den Lohnrunden alljährlich mit den immer gleichen Ausreden übergangen zu werden. 

«Die Erhaltung von Arbeitsplätzen hat oberste Priorität. Wenn wir eure Löhne jetzt noch erhöhen, dann gefährdet dies eure Jobs!» Mit dieser Drohkulisse versucht der Schweizerische Baumeisterverband SBV regelmässig, die Bauleute einzuschüchtern.
Doch stimmt dieses Argument? Und sind die Löhne wirklich so hoch, dass keine Luft nach oben mehr bleibt?

Arbeitnehmende im Baugewerbe verdienen in der Schweiz im Durchschnitt rund 6400 Franken pro Monat (13. Monatslohn eingerechnet). Ein angemessener Lohn für die harte und über die Jahre gesundheitsgefährdende Arbeit auf dem Bau? Und attraktiv genug, um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen? Es ist bekannt: Der Branche werden in den nächsten Jahren gegen 20 000 Fachkräfte fehlen. Besonders deutlich zeigt sich die Entwicklung im Maurerberuf: In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Lernenden halbiert. Wenn also einer florierenden Branche mit vollen Auftragsbüchern die Fachkräfte ausgehen, dann ist das Märchen der gefährdeten Arbeitsplätze wohl erstmal vom Tisch. 

Branche attraktiver gestalten 
Die Baumeister versuchen, dem Abwärtstrend auf ihre Weise entgegenzuwirken: Mit ihrem «Masterplan 2023» planen sie eine Modernisierung der Ausbildung. Dies soll Berufsbilder und Karrieremöglichkeiten in der Branche attraktiver und vielfältiger gestalten.

Eine Revision der Grundausbildung fordert Syna für die Branche schon lange. Gleichzeitig sind wir überzeugt: Es braucht mehr. Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie – nicht zuletzt mit einem angemessenen Vaterschaftsurlaub – würde die Attraktivität des Berufsbilds steigern. Längere Erholungszeiten in den dichtgedrängten Bauphasen würden zudem die Arbeitssicherheit erhöhen. Und schliesslich würde eine breitere Verteilung der Verantwortung des Kaders dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen generell zu verbessern. 

Höhere Löhne sind nötig 

Doch all diese Massnahmen reichen nicht aus, um den Fachkräftemangel in der Branche abzuwenden. Und generiert eine Branche zu wenig Fachkräfte, muss sie sich der Frage stellen, ob die Löhne ausreichend sind. Man mag es drehen, wie man will: Solange die Baumeister sich weigern, im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel auch über den Lohn zu diskutieren, kommen sie nicht aus ihrer misslichen Lage heraus. 

LMV-Verhandlungen stehen bevor 
Die Bauleute ihrerseits lassen sich von ihren Arbeitgebenden nicht länger hinhalten: An den Protestkundgebungen vom 30. Oktober gehen sie zusammen mit den Gewerkschaften für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen auf die Strasse. Denn es geht um mehr als nur kurzfristige Anpassungen: 2022 beginnen die Verhandlungen für den neuen Landesmantelvertrag im Bauhauptgewerbe (LMV).

Als Vorbereitung darauf hat Syna die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter zu ihren Arbeitsbedingungen befragt. Wir wollten wissen, welche Verbesserungen für die Angestellten im neuen LMV notwendig sind, um die Branche attraktiver zu machen. Die Resultate der Umfrage werden an der bevorstehenden Branchenkonferenz vom 20. November veröffentlicht. 

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