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Bauhauptgewerbe: Die Verhandlungen beginnen

Dieses Jahr wird der Landesmantelvertrag (LMV) im schweizerischen Bauhauptgewerbe neu verhandelt. Der bestehende Vertrag läuft am 31. Dezember aus. Ob es zu einem Abschluss kommen wird, ist aber noch unsicher. Das liegt vor allem am Schweizerischen Baumeisterverband (SBV), der seine Mitglieder seit längerem auf einen vertragslosen Zustand einschwört.

«Wir wollen den Vertrag, aber nicht zu jedem Preis». Diese provokative Aussage lässt der SBV bei jeder Gelegenheit verlauten. Damit will der Verband seinen Mitgliedern sowie der Öffentlichkeit insbesondere weismachen, dass ein vertragsloser Zustand kein Problem wäre, da viele Bedingungen ohnehin im allgemeinen Arbeitsgesetz definiert seien.

Kein gleichwertiger Ersatz

Das Schweizer Arbeitsgesetz regelt zwar vieles, doch es schreibt keine Mindestlöhne vor. Damit bietet es auch keinen Schutz vor ausländischen Firmen, welche das Lohnniveau auf dem Markt mit Tiefpreisen unter Druck setzen werden. Ohne LMV drohen den Bauarbeitern niedrige Löhne und Arbeitszeiten mit bis zu 50 Stunden pro Woche. Von der hohen Belastung dürfen sie sich dann nur noch während 4 Wochen Ferien im Jahr erholen. Im schlimmsten Fall ist sogar die Lohnfortzahlung bei Krankheit gefährdet, denn unser Arbeitsgesetz regelt diese wichtige Errungenschaft bis heute nicht. Und nicht zuletzt bedroht ein vertragsloser Zustand auch die Finanzierung des flexiblen Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe (FAR).

1. Verhandlungsrunde 

Am 28. Februar findet in Zürich beim Baumeisterverband die 1. von 7 Verhandlungsrunden statt. Syna hat letzten Sommer auf den Schweizer Baustellen eine grosse Umfrage durchgeführt, um zu ermitteln, welche Verbesserungen der neue LMV für die Angestellten beinhalten soll (-> mehr dazu hier). Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage präsentieren wir den Baumeistern an der ersten Verhandlungsrunde als Forderungen. Erwartungsgemäss werden die Forderungen des Baumeisterverbands in eine komplett andere Richtung gehen. Es wird daher ein zähes Ringen um ein gutes Ergebnis über alle Verhandlungsrunden werden.

Syna-Mitglieder entscheiden 

Auch Syna wird nicht um jeden Preis eine Unterschrift unter den neuen Vertrag setzen. Das letzte Wort haben unsere Mitglieder, die unter dem LMV arbeiten. Sie entscheiden für sich und stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen, die keinem Verband angeschlossen sind, ob sie die verhandelten Bedingungen annehmen wollen. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Bauarbeiter der Gewerkschaft Syna anschliessen. Damit haben sie die Möglichkeit – dieses Jahr umso mehr –, direkt über ihre Arbeitsbedingungen mitzubestimmen.
Syna setzt alles daran, diesen wichtigen Vertrag zum Schutz der Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter – aber auch für die Zukunft einer ganzen Branche – zu erneuern. Einen vertragslosen Zustand hätte hauptsächlich der SBV mit seiner unnötigen Polemik schon lange vor Verhandlungsbeginn zu verantworten.

Für den LMV auf die Strasse 

Am Samstag, 25. Juni 2022, werden sich Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter aus der ganzen Schweiz an einer grossen Demonstration in Zürich versammeln. Es ist ein wichtiges Signal gegenüber dem SBV, dass die Angestellten für ihren LMV einstehen. Reserviere dir dieses Datum und unterstütze uns dabei! Je grösser die Demonstration wird, umso stärker wirkt das Zeichen an den SBV.


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