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«Ohne Gewerkschaften wären die Löhne im Keller»

Claudia Stöckli setzt sich seit 2013 als Zentralsekretärin bei Syna für die Arbeitnehmenden ein. Nun hat sie Anfang Jahr eine neue Herausforderung als Mitglied der Geschäftsleitung angenommen. Im Porträt spricht sie über die neue Aufgabe und ihre Ziele.

Mein beruflicher Hintergrund 

Ich habe an der Uni Bern Sozialanthropologie und spanische Literatur studiert. In der Sozialanthropologie beschäftigt man sich vereinfacht gesagt mit Menschengruppen. Es geht darum, zu analysieren, wie sich Menschen verhalten in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Neben dem Studium hatte ich diverse Jobs – ich arbeite, seit ich 16 bin. So habe ich viele Berufsfelder kennengelernt: Ich habe im Verkauf gearbeitet, als Nachhilfelehrerin und lange im Gastgewerbe. Später waren es zunehmend Bürojobs, denn da verdienst du mehr. Aus Erfahrung weiss ich, wie hart es ist, im Niedriglohnsektor zu arbeiten. Die Arbeit ist unglaublich anstrengend und der Lohn sehr tief. Ausserdem fehlt die Wertschätzung für diese wichtigen Tätigkeiten komplett.

Meine Arbeit 

Meine Erfahrungen haben mich unter anderem auch dazu bewogen, 2013 die Stelle als Zentralsekretärin bei Syna anzutreten. Ich weiss, wie wichtig es ist, den Arbeitnehmenden eine Stimme zu geben, um Verbesserungen in der Arbeitswelt zu erreichen. Und man kann einiges bewirken: Mein persönliches Highlight als Zentralsekretärin war die Aushandlung des nationalen GAV für die Tankstellenshops. Diesen habe ich von Grund auf mitgestaltet und dabei wichtiges erreicht wie die Einführung von Mindestlöhnen und geregelten Arbeitszeiten. Kürzlich wurde der GAV erneuert und wir erzielten richtig viele Verbesserungen! Das ist ein schönes Gefühl.
Als Zentralsekretärin habe ich in den letzten Jahren verschiedene Branchen betreut, unter anderem das Gastgewerbe, die Bäckerinnen und Bäcker, Coop, Fenaco oder Chocosuisse. Auch in diesen Branchen konnte ich einiges bewirken.

Meine neue Herausforderung 

Nach 8 Jahren als Zentralsekretärin habe ich mir eine neue Aufgabe gewünscht. Als Mitglied der Geschäftsleitung bin ich jetzt weniger in die Branchenarbeit involviert, sondern beschäftige mich mehr mit Syna selbst. In dieser Funktion will ich mein Wissen einbringen, um Syna weiterzuentwickeln. Die Gesellschaft verändert sich und mit ihr die Arbeitnehmenden und ihre Bedürfnisse. Diesen Wandel will ich mitgestalten – ich will die Gewerkschaft Syna in eine erfolgreiche Zukunft führen. Dazu gehört unter anderem die Stärkung der gewerkschaftlichen Position in typischen Frauenberufen. Wir müssen diese Frauen abholen, denn der Bedarf an Verbesserungen bei ihren Arbeitsbedingungen ist gross.
Wichtig ist zudem, dass wir den fundamentalen Angriffen auf die Gewerkschaften seitens Politik und Wirtschaft entschlossen entgegentreten. Gewisse Interessenvertreter versuchen, die Gewerkschaften in einem schlechten Licht darzustellen, um sie zu schwächen. Den Preis dafür zahlen die Arbeitnehmenden.

«Die Rechte der Arbeitnehmenden sind meine Motivation.»

Claudia Stöckli, GL-Mitglied
Meine Gewerkschaft 

Ohne Gewerkschaften wären die Löhne im Keller und die Arbeitszeiten hoch und unberechenbar. Das ist bekannt, man muss nur in andere Länder schauen, die keine Gewerkschaften kennen. Es ist deshalb sehr wichtig, dass sich die Arbeitnehmenden in einer Gewerkschaft organisieren. Nicht nur für sich selbst, sondern um als Gruppe eine starke Position für die Vertretung der eigenen Anliegen zu haben.
Syna macht als Gewerkschaft einen sehr guten Job. Denn wir betreuen die einzelnen Arbeitnehmenden sehr eng und umfassend. Ausserdem sind wir stark im Verhandeln, sachlich und unabhängig von Ideologien. Das bringt uns auch den Respekt der Arbeitgebenden ein und führt zu konstruktiven Lösungen.


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