Gesundheitswesen
Mit einem jährlichen Umsatz von 86 Milliarden Franken (830 Franken/Person/Monat) oder 12% des Bruttoinlandprodukts und über 500'000 Beschäftigten ist der Gesundheitssektor in der Schweiz von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung. Da die Bundes- und Kantonsbehörden sowie die Krankenkassen an der Finanzierung und Organisation der Gesundheitsversorgung beteiligt sind, ist das Gesundheitswesen in unserem Land ein zentrales politisches Thema. Diese beiden Merkmale, Wirtschaft und Politik, wirken sich stark auf die Sozialpartner bei der Aushandlung und Festlegung der Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals aus. Mit dem angekündigten Rückzug der Kantone aus der Finanzierung des Gesundheitswesens als öffentliche Dienstleistung (einheitliche Pflegefinanzierung, EFAS) ist der rote Teppich für die Versicherungen ausgerollt, um eine private Einheitskasse einzurichten. Der Druck auf das Personal kann nur noch mehr zunehmen. Ihre Arbeitsbedingungen verschlechtern sich schon seit langem und führen zum Attraktivitätsverlust der Pflegeberufe, zu vorzeitigen Berufsaustritten, zu einem beispiellosen Mangel an Pflegepersonal, einer Überlastung des bestehenden Personals und einem erhöhten Risiko für die Betreuung von Patienten und Bewohnern.
Syna setzt sich gemeinsam mit allen Beschäftigten im Gesundheitswesen für ein öffentliches Gesundheitssystem ein, in dem der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt steht, und für eine Pflegefinanzierung, die das Personal erhält und aufwertet. Syna ist in allen Kantonen und auf nationaler Ebene aktiv, hat alle GAVs im Gesundheitswesen in der Schweiz unterzeichnet und vertritt die Stimme der Angestellten in den Institutionen, bei den Kantonen und bis nach Bern:
für mehr Personal + mehr Zeit + mehr Geld + mehr Anerkennung!
Unsere Forderungen
- Finanzierung des Gesundheitswesens über Steuern ist gerechter als über Krankenkassenprämien.
- Gewährleistung einer ausreichenden Mittelausstattung und verbindliche Pflegekräfte-Patienten-Verhältnisse.
- Verlängerung der Ruhezeiten, die das Wirtschaftswachstum fördern.
- Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf maximal 36 Stunden bei 100%.
- Kürzere Arbeitszeiten ohne Lohnkürzungen im Laufe der Karriere, je nach Alter und Erschwernis.
- Eigenständige Festlegung der Arbeitszeiten durch die Belegschaft.
- Zulage "Strafbarkeit" und "Langzeitkonto für Strafbarkeit".
- Gesundheitsschutz des Personals, Prävention psychosozialer Risiken
- Einführung von AHV-Überbrückungsrentenmodellen und Frühpensionierung ab 60 Jahren.
- Garantie von Löhnen, die mindestens dem Schweizer Medianlohn entsprechen.
- Vollständiger und automatischer Teuerungsausgleich
Aktuell Gesundheitswesen
Für deren BefürworterInnen ist die aktuell vom Parlament beratene KVG-Revision EFAS mittlerweile ein Allerheilmittel. Für die Prämienzahlenden und das Pflegepersonal ist sie in Wahrheit aber eine tickende Zeitbombe mit sehr kurzem Zünder. Die drei Verbände des Pflegepersonals VPOD, Syna und Unia fordern das Parlament deshalb eindringlich zu einer Ablehnung dieser Vorlage auf. Selbstverständlich braucht es aber eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens – für eine bessere öffentliche Steuerung der Prämiengelder, für eine soziale und ausreichenden Finanzierung. EFAS bringt dies nicht, ganz im Gegenteil.
Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), die Arbeitgeberverbände (H+, ARTISET und CURAVIVA, Spitex Schweiz, senesuisse, Association Spitex privée Suisse ASPS) sowie die Berufsverbände und Gewerkschaften (Syna, SBK, Unia, VPOD) haben eine gemeinsame Erklärung zur Situation in der Pflege und zur Umsetzung der Pflegeinitiative unterzeichnet. Die Erklärung enthält Feststellungen zur aktuellen Situation sowie konkrete Empfehlungen an die Kantone, die Arbeitgeber, die Tarifpartner und den Bund.