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Für deren BefürworterInnen ist die aktuell vom Parlament beratene KVG-Revision EFAS mittlerweile ein Allerheilmittel. Für die Prämienzahlenden und das Pflegepersonal ist sie in Wahrheit aber eine tickende Zeitbombe mit sehr kurzem Zünder. Die drei Verbände des Pflegepersonals VPOD, Syna und Unia fordern das Parlament deshalb eindringlich zu einer Ablehnung dieser Vorlage auf. Selbstverständlich braucht es aber eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens – für eine bessere öffentliche Steuerung der Prämiengelder, für eine soziale und ausreichenden Finanzierung. EFAS bringt dies nicht, ganz im Gegenteil.

Die Reallöhne der Schweizer Arbeitnehmenden dürften in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge sinken, eine vergleichbare Entwicklung hat es in der Nachkriegszeit nie gegeben. Travail.Suisse und seine Verbände fordern je nach Branche generelle Lohnerhöhungen bis zu 4,5 Prozent für alle Arbeit-nehmenden. Aufgrund des anhaltenden Kostendrucks sind diese dringend notwendig. Die Spielräume für Lohnerhöhungen sind bei den Unternehmen vorhanden. Dies zeigen anhaltende Zuwächse bei der Produktivität und Betriebsgewinne, welche inzwischen höher liegen als noch vor der Pandemie. 

Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), die Arbeitgeberverbände (H+, ARTISET und CURAVIVA, Spitex Schweiz, senesuisse, Association Spitex privée Suisse ASPS) sowie die Berufsverbände und Gewerkschaften (Syna, SBK, Unia, VPOD) haben eine gemeinsame Erklärung zur Situation in der Pflege und zur Umsetzung der Pflegeinitiative unterzeichnet. Die Erklärung enthält Feststellungen zur aktuellen Situation sowie konkrete Empfehlungen an die Kantone, die Arbeitgeber, die Tarifpartner und den Bund.

Der Pflexit ist längst Realität: Immer mehr Pflegepersonal verlässt die Gesundheitsbrache. Für Migmar Dhakyel, Zentralsekretärin bei Syna, ist klar: Am Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2023 liegt der Fokus für einmal auf denjenigen, die sich stets für die Anderen einsetzen. Denn nun ist die Zeit gekommen, Druck zugunsten besserer Löhne und Arbeitsbedingungen aufzusetzen.  

Die 70'000 Angestellten des öffentlichen und halböffentlichen Sektors im Kanton Waadt sind kein Puffer der Regierung, um das Budget anzupassen. Eine Prämie von 15 Franken pro Monat und Angestellten als Ergänzung zur Lohnindexierung 2023 der niedrigsten in der Westschweiz (1,4%) ist für einen Kanton mit florierenden Finanzen unangemessen. Luisier und Konsorten täten gut daran, den Gegenvorschlag derjenigen, die der Bevölkerung wirklich dienen, ernst zu nehmen. Sonst laufen sie Gefahr laufen, zu reinen «Anpassungsvariablen» für die Wahlen zu werden.

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