Zum Hauptinhalt springen

Aktuell



Empfohlene Beiträge



Politik

Empfohlen

5 nach 12: Kundgebung des Gesundheitspersonals für eine sichere Gesundheitsversorgung, angemessene Arbeitsbedingungen und die Umsetzung der Pflegeinitiative

Vier Jahre nach der Volksabstimmung über die Pflegeinitiative, in der sich die Bevölkerung für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Pflegebereich ausgesprochen hat, ruft eine breite Allianz aus Berufsverbänden und Gewerkschaften des Gesundheitspersonals zu einer gemeinsamen nationalen Kundgebung am 22. November 2025 in Bern auf.

Ungenügende Umsetzung der Pflegeinitiative
Die Initiative für eine starke Pflege fordert eine Reihe von Massnahmen zur Bekämpfung des Personalmangels und der unzureichenden Finanzierung des Gesundheitswesens, insbesondere im öffentlichen und halböffentlichen Sektor. Die Unterfinanzierung hat im Laufe der Jahre zu einer Verschlechterung der Versorgungsqualität geführt.

Der bundesrätliche Vorschlag des neuen Bundesgesetzes über die Arbeitsbedingungen in der Pflege (BGAP) wurde Anfang Juli in der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats (SGK-N) beraten und geht im Dezember in den Nationalrat. Die Gewerkschaften und Berufsverbände stellen nach der Lektüre des Entwurfs fest, dass er lückenhaft ist und dem Willen der Stimmbevölkerung nicht gerecht wird:

  • Es gibt keine Vorgaben für einen minimal einzuhaltenden Stellenschlüssel, der den Bedürfnissen der Patient:innen gerecht würde
  • Die Finanzierung ist ausgeklammert. Es ist völlig unklar, wie die Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen finanziert werden sollen. Auch die schon heute bestehenden Finanzierungslücken der Gesundheitseinrichtungen werden nicht adressiert.
  • Die Bestimmungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals sind ungenügend und teilweise kontraproduktiv.
Die Personalkrise gefährdet die Versorgungsqualität
Das Gesundheitspersonal weist immer wieder auf die enormen Risiken für die Bevölkerung hin, die sich durch diese Lücken ergeben. Die auf finanzielle Effizienz ausgerichtete Gesundheitspolitik des Bundes und der Kantone zerstört die Qualität unseres Gesundheitssystems. Die zahlreichen Berufsausstiege des Gesundheitspersonals auch aufgrund des täglichen Stresses und der damit verbundenen Erschöpfung verstärken den Personalmangel massgeblich. Dies wirkt sich auf die Qualität der Pflege und der Gesundheitsversorgung als Ganzes aus. Dieser Effekt verstärkt sich von Jahr zu Jahr durch Defizite, die sich aus der unzureichenden Finanzierung und unzureichenden Tarifen für selbstständige Kolleginnen und Kollegen ergeben und die zum Abbau von Betten in Pflegeheimen oder zur Schliessung defizitärer Krankenhausabteilungen führen.

Die Pflegenden steigen aus, die Assistenzärzt:innen sind zunehmend überlastet – das führt zu einem Teufelskreis: Je mehr den Beruf verlassen, desto schwieriger werden die Bedingungen für die verbleibenden Fachkräfte, die deswegen ebenfalls vermehrt aussteigen.

Das Gesundheitspersonal prangert gemeinsam die langsame Zerstörung der Gesundheitsversorgung an. Auf dem Bundesplatz werden sie nun laut: Der Applaus genügt nicht mehr, jetzt beginnt der Protest.
­
Für weitere Auskünfte:

Nico Fröhli, Branchenleiter Syna, 044 279 71 27

Ähnliche Beiträge