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Bauarbeiter fordern: keinen Abbau beim LMV!

An der Baubranchenkonferenz der Gewerkschaft Syna verabschiedeten über 60 Mitglieder den Forderungskatalog für die 2022 beginnenden Verhandlungen des neuen Landesmantelvertrags für das Schweizerische Bauhauptgewerbe (LMV). Auf die jüngste Ankündigung der Baumeister, den Ende 2022 auslaufenden LMV allenfalls nicht mehr zu verlängern, reagierten die Mitglieder gereizt. 

Die Teilnehmenden der Branchenkonferenz sind enttäuscht. Enttäuscht vom Baumeisterverband, der den LMV öffentlich in Frage stellt. Die Baumeister «untermauern» ihre Haltung mit einer eigens in Auftrag gegebenen Studie, die behauptet, dass ein vertragloser Zustand nicht nur die Umsätze und Margen, sondern auch das Lohnniveau in der Branche kaum tangieren würde. Guido Schluep, Branchenleiter Bau der Gewerkschaft Syna, stellt klar: «Das Gegenteil ist der Fall. Ohne gültigen LMV werden die Unternehmen die neuen Rahmenbedingungen sehr schnell ausnützen, um ihre Margen zu steigern. Den Preis dafür werden ihre Mitarbeitenden zahlen müssen.»

Verheerende Konsequenzen für Bauleute

Ohne LMV werden Lohndumping und Schwarzarbeit in der Branche Tür und Tor geöffnet. 50 Stunden pro Woche arbeiten, nur noch 4 Wochen Ferien und im Extremfall keine Lohnfortzahlung bei Krankheit – so sehen die Mindestbedingungen laut Schweizer Arbeitsgesetz und OR aus. Diese würden auch den hart arbeitenden Bauleuten drohen. Neben Lohnschutz und fairen Wettbewerbsbedingungen würde auch die paritätisch finanzierte Weiterbildung wegfallen – verheerend gerade für wenig qualifizierte Bauleute mit tiefen Einkommen und den akuten Fachkräftemangel in der Branche. 

Keine Wertschätzung für harte Arbeit 

Zu reden gaben an der Syna-Branchenkonferenz auch die aktuellen Lohnverhandlungen. Auch dieses Jahr verweigert der Baumeisterverband eine generelle Lohnerhöhung. Seine Begründung: zu tiefe Margen in der Branche. Ironischerweise entkräftet die Studie des Baumeisterverbands dieses Argument aber gleich selbst: Das Fazit der Studie hält fest, dass sich höhere Löhne relativ einfach auf die Kunden überwälzen liessen. Und zwar ohne Umsatzverlust. Diese Feststellung bestätigt den Syna-Mitgliedern der Branche einmal mehr: Es wird zu billig gebaut, und ihre harte Arbeit ist nichts mehr wert. 

Forderungen verabschiedet 
An der Syna-Branchenkonferenz definierten die Teilnehmenden zudem ihre Forderungen für die Anfang 2022 startenden LMV-Verhandlungen. Dabei stehen die Themen Gesundheitsschutz und Arbeitszeit im Vordergrund: Die Syna-Mitglieder verlangen unter anderem bessere Hygiene auf den Baustellen, keine überlangen Arbeitszeiten sowie die Bezahlung der vollständigen Reisezeit vom vertraglichen Arbeitsort auf die Baustellen.

Für ihre Forderungen und ihren LMV sind die Bauleute bereit, zu kämpfen. Denn sie wissen genau, dass sie es letztendlich sind, die unsere Häuser, Strassen und Spitäler bauen. Damit es in Zukunft weniger heisst «Wer zahlt, befiehlt», sondern «Wer baut, bestimmt»! 


Weitere Auskünfte
Guido Schluep, Branchenleiter Bau

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