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Bauarbeiter sind beunruhigt

Der Bau boomt – und trotzdem verweigern die Baumeister ihren Angestellten unter fadenscheinigen Argumenten zum wiederholten Mal eine Lohnerhöhung. Doch die Bauarbeiter sind nicht nur mit ihrem Lohn unzufrieden: An der Syna-Branchenkonferenz haben sie ihre Forderungen für die kommenden LMV-Verhandlungen definiert.

Wenn es um die Gründe geht, eine Lohnerhöhung auszuschlagen, dann ist der Baumeisterverband sehr kreativ. Einmal ist es das tiefere Lohngefüge der Gärtnerbranche, das als Grund herhalten muss, dann sind es die Arbeitsplätze, die bei einer Lohnerhöhung gefährdet sein sollen. Gerne unterstellt uns der Baumeisterverband, wir seien gegen individuelle Lohnerhöhungen. Dabei hat Syna immer betont, dass wir keine Einwände dagegen haben. Jeder Arbeitgeber ist frei, noch etwas über das zu geben, was von uns für jeden Bauarbeiter verhandelt wurde. Syna verhandelt aber für die ganze Branche und nicht für einzelne Angestellte. So sieht es auch der Landesmantelvertrag (LMV) vor.

Baumeister bauen Druck auf 

Doch damit nicht genug – die Baumeister rasseln weiter mit den Säbeln. Dabei sind sie sich auch nicht zu schade, die Errungenschaften des LMV öffentlich infrage zu stellen. Kürzlich liess der Baumeisterverband verlauten, dass ein vertragsloser Zustand der Branche nicht schaden würde. Genauso wenig würden sich ohne LMV Arbeitsbedingungen und Löhne verschlechtern. Doch wir wissen: Das Gegenteil ist der Fall. Ohne gültigen LMV werden die Unternehmen die neuen Rahmenbedingungen sehr schnell ausnützen, um ihre Margen zu steigern. Den Preis dafür werden ihre Mitarbeitenden zahlen müssen.
Der Meinung der Baumeister traten die Syna-Mitglieder entschieden entgegen mit Protestkundgebungen am 30. Oktober in Zürich, Olten und Genf. Unter dem Slogan «Wer baut, bestimmt!», zogen 5000 Teilnehmende durch die Strassen, um auf den steigenden Termindruck, zu lange Arbeitszeiten und der Forderung nach fairen Löhnen auf dem Bau aufmerksam zu machen.

Bauarbeiter definieren ihre Forderungen 

Dass dringender Handlungsbedarf im Baugewerbe besteht, zeigt auch die grosse Umfrage von Syna deutlich. Über Tausend Bauarbeiterinnen und -arbeiter hatten an der Umfrage teilgenommen und ihre Anliegen platziert. An der Syna-Branchenkonferenz für das Bauhauptgewerbe am 27. November präsentierte der Branchenverantwortliche Guido Schluep die Ergebnisse der Umfrage. Dabei zeigte sich: Auf Platz eins der Bedürfnisse der Mitarbeitenden steht die Forderung nach Streichung von unbezahlter Reisezeit zu den Baustellen. Doch auch ein verstärkter Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmende sowie ein besserer Gesundheitsschutz fanden grossen Zuspruch unter den Mitarbeitenden. Als weitere wichtige Themen erwiesen sich die mangelnde Hygiene auf den Baustellen sowie die Begrenzung von Temporärarbeit.

Aus den Resultaten der Umfrage definierten die Syna-Delegierten an der Branchenkonferenz Forderungen für die anstehenden LMV-Verhandlungen. zum ersten Mal überhaupt an einer Baubranchenkonferenz begrüsste Syna Nico Lutz, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Sektor Bau der Gewerkschaft Unia als Gast. Lutz präsentierte den Teilnehmenden den Forderungskatalog der Unia für die LMV-Verhandlungen. Dieser deckt sich in den wesentlichen Punkten mit den Forderungen der Syna-Mitglieder. Damit können wir geeint in die Verhandlungen starten.

So geht es weiter 

Im Februar 2022 beginnen die Verhandlungen zum neuen LMV, der ab 2023 gelten soll. Diese werden voraussichtlich bis Ende nächsten Jahres andauern. Bereits jetzt ist bekannt: Am Samstag, 25. Juni, werden wir gemeinsam mit der Unia in Zürich eine grosse nationale Baudemonstration veranstalten. Gemeinsam wollen wir den Forderungen der Arbeitnehmenden Nachdruck verleihen. Erreichen wir kein akzeptables Verhandlungsresultat mit dem Baumeisterverband, werden weitere Protestaktionen folgen. 

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