LMV: Ernüchternde dritte Verhandlungsrunde
Der Weg zu einem neuen Landesmantelvertrag (LMV) im Bauhauptgewerbe ist steinig. Am Dienstag, 24. Mai, pochten die Arbeitgeber auf eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Nicht akzeptabel, kontert Syna, die an der 3. Verhandlungsrunde dabei war.
Gerne hätte Johann Tscherrig erfreulichere Nachrichten vermeldet. Doch der Zentralsekretär Bauhauptgewerbe bei Syna fasst die Ergebnisse der 3. Verhandlungsrunde nüchtern zusammen: «Zwei Stunden lang wurde am Dienstag, 24. Mai, nur um den heissen Brei herum geredet.» Dabei hätte es viele zentrale Punkte gegeben, die auch Syna ein Anliegen sind und für die sich unsere Gewerkschaft einsetzt: in Zusammenhang mit der Verbesserung von Sicherheit, Hygiene und Arbeitszeiten auf dem Bau insbesondere für einen neuen Landesmantelvertrag (LMV). Der alte läuft aus. Ein neuer muss her, um Forderungen für mehr Schutz, weniger Druck und ein Ende des Stundenklaus gerecht zu werden.
Arbeitgeber wollen flexible Arbeitszeiten
Darauf sind die Arbeitgeber an der Verhandlung am Mittwoch allerdings nicht gross eingegangen. Es sei zwar durchaus über Arbeitszeiten auf dem Bau gesprochen worden, hält Tscherrig fest. «Doch es wurde klar, dass die Arbeitgeber keinen Arbeitszeit-Kalender mehr wollen, sondern eine Jahresarbeitszeit.» Mit anderen Worten: Ihr Ziel sei es, dass zum Beispiel an einen Tag während 12 Stunden gearbeitet wird, tags darauf dann nur noch während 6.
Damit würden sich die Arbeitgeber die Möglichkeit offenhalten, die Bauleute nur nach Bedarf einzusetzen und bei schlechtem Wetter auch mal nach Hause zu schicken, «angeblich zum Schutz ihrer Gesundheit», wie Tscherrig weiter sagt. «Grundsätzlich wollen die Arbeitgeber einfach machen, was sie wollen.» Trotz allem wollen sie weiterhin eine Jahresarbeitszeit von 2112 Stunden. «Wir haben klar gemacht, dass wir das nicht akzeptieren, sondern geregelte Arbeitszeiten und keine zusätzlichen Überstunden fordern.»
Alle Befürchtungen sind eingetroffen
Überrascht ist der Verhandlungsleiter über den Ausgang der jüngsten Verhandlungsrunde allerdings nicht. Auch nicht darüber, dass nur auf einen Teil der Punkte eingegangen wurde, die auf der Traktandenliste standen, bevor die Zeit um war. Alle Befürchtungen seien eingetroffen. Doch das Thema ist keineswegs vom Tisch.
Daran ändern auch vermeintlich positive Meldungen des Baumeisterverbands nichts. Inmitten der Verhandlungsrunden veröffentlichte er vor kurzem eine Zahl, die vereinzelt für Schlagzeilen sorgte: Die Löhne des Baustellenpersonals seien im Durchschnitt um 1,5% gestiegen, hiess es. Die Kritik der Gewerkschaften folgte sofort. Von «Unfug» im Umgang mit der Statistik war die Rede. Claudia Stöckli, Geschäftsleitungsmitglied der Gewerkschaft Syna, konterte in einem Artikel auf «nau.ch», es gebe immer sehr viele Arbeitnehmende, die nicht in den Genuss einer realen Lohnerhöhung kommen würden. Dies, solange keine generelle Lohnerhöhung gesprochen worden sei.
Die nächste Verhandlungsrunde ist einberaumt
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