Produktivität scheint das Wort der Stunde und das Ende des Tunnels nach der Coronakrise. Doch was kostet eine stetig gesteigerte Produktivität uns als Arbeitnehmende? Und was dürfen wir als Gegenleistung einfordern? Ein Kommentar von Claudia Stöckli, Mitglied der Syna-Geschäftsleitung.
Der Weg zu einem neuen Landesmantelvertrag (LMV) im Bauhauptgewerbe ist steinig. Am Dienstag, 24. Mai, pochten die Arbeitgeber auf eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Nicht akzeptabel, kontert Syna, die an der 3. Verhandlungsrunde dabei war.
Es ist eine leidige Geschichte: Ein Unternehmen geht Konkurs, die Angestellten verlieren ihre Stelle und bleiben auf ausstehenden Lohnzahlungen sitzen. Der ehemalige Arbeitgeber aber gründet ganz einfach eine neue Firma. Nicht selten wiederholt sich die Geschichte bis zum erneuten Konkurs. Schuld daran ist die liberale Gesetzgebung in der Schweiz, die eine solche Praxis regelrecht begünstigt.
Der Druck auf den Baustellen steigt, die Arbeitsbedingungen werden immer härter. Im Ausbaugewerbe der Westschweiz warten über 28 000 Arbeitnehmende seit mehr als 4 Jahren auf ihre verdiente Lohnerhöhung. Jetzt muss etwas geschehen!
In vielen Branchen im Gewerbe fehlt der Nachwuchs – so zum Beispiel auch im Holzbaugewerbe. Um als Arbeitgeber attraktiver zu werden, werden in der Branche zurzeit Pilotprojekte für neue Arbeitszeitformen getestet.
Die Inflation hat deutlich zugenommen. Insbesondere Benzin, Heizöl und Gas sind wesentlich teurer geworden. Zudem dürften auch in der Schweiz die Nahrungsmittelpreise steigen. Um die Kaufkraft zu sichern, braucht es kräftige Lohnerhöhungen, vor allem für Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Löhnen. Auch die Politik kann die Arbeitnehmenden unterstützen.
Damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt, braucht es genügend Kitas und Tagesschulen. Doch diese fehlen in der Schweiz! Die von Travail.Suisse unterstützte Kita-Initiative will Eltern mehr bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen und den Mitarbeitenden in der Betreuung bessere Arbeitsbedingungen ermöglichen.
Verónica Díaz arbeitet erfolgreich in einem typischen Männerberuf. Dank Brücke · Le pont und dem Kulturwandel in ihrer Firma gehört sie zu den wenigen Gabelstaplerfahrerinnen El Salvadors.
Monika Rügge-Oesch arbeitet seit vielen Jahren in der Nahrungsmittelindustrie. Weshalb sie sich heute nicht mehr alles gefallen lässt, erzählt sie im Porträt.