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Die Inflation ist zurück – die Kaufkraft muss gesichert werden

Die Inflation hat deutlich zugenommen. Insbesondere Benzin, Heizöl und Gas sind wesentlich teurer geworden. Zudem dürften auch in der Schweiz die Nahrungsmittelpreise steigen. Um die Kaufkraft zu sichern, braucht es kräftige Lohnerhöhungen, vor allem für Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Löhnen. Auch die Politik kann die Arbeitnehmenden unterstützen.

Lange war die Inflation in der Schweiz kein Thema mehr. Nun ist sie zurück. Im April 2022 stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 2,5%. Eine höhere Inflationsrate gab es in der Schweiz letztmals im Oktober 2008. Insbesondere der Krieg in der Ukraine treibt die Treibstoffpreise deutlich in die Höhe. Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten als Folge der Produktionsausfälle in China durch die anhaltende Coronakrise. Aber auch Dürren und Ernteausfälle führen dazu, dass die Preise für Nahrungsmittel in den kommenden Monaten deutlich steigen dürften.

Das Budget wird belastet 

Die Kostenfolgen für Arbeitnehmende können dabei sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wie die Wohnung geheizt wird, ob ein Auto für den Arbeitsweg benötigt wird und welche Anschaffungen getätigt werden müssen. Durchschnittlich dürften aber die zusätzlichen Kosten in diesem Jahr für eine Familie mit einem mittleren Budget zwischen 1500 und 2500 Franken liegen. Bei Einzelpersonen werden die höheren Kosten etwa zwischen 1300 und 1800 Franken betragen. Dabei sind Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Einkommen stärker betroffen. Ihr Budget für Energie und Nahrungsmittel wird deutlich mehr belastet als dasjenige von Personen mit höherem Einkommen. So muss ein Haushalt mit einem tiefen Einkommen ein Drittel des Einkommens für Wohnen und Energie einsetzen, während ein Haushalt mit einem hohen Einkommen nur gerade 10% des Einkommens dafür verwendet.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Ausgaben für Nahrungsmittel: Haushalte mit einem mittleren Einkommen verwenden etwa 8% ihres Einkommens für Nahrungsmittel, Haushalte mit einem hohen Einkommen lediglich 4%. Folglich werden auch hier die höheren Preise Arbeitnehmende mit tiefem oder mittlerem Budget stärker belasten. Während die Kostensteigerungen bei Haushalten mit hohen Einkommen derzeit etwas mehr als 2% betragen, steigen die Kosten für Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen 3%.
Es sind aber nicht nur die steigenden Konsumentenpreise, die Sorgen bereiten. Bereits sind für das nächste Jahr deutliche Steigerungen der Krankenkassenprämien um 5% angekündigt.

Es braucht deutliche Lohnsteigerungen – auch die Politik kann handeln

Die wichtigste Antwort auf steigende Preise sind steigende Löhne. Die Kaufkraft muss erhalten bleiben. Dies setzt voraus, dass die Löhne mindestens gleich stark wachsen wie die Inflation. In diesem Jahr dürfte dies zwischen 2,5 und 3% sein. Dies ist nicht nur für die Kaufkraft der Arbeitnehmenden wichtig, sondern auch für die Stabilität der Wirtschaft. Sinkende Reallöhne führen zu einem schwächeren Konsum und zu einer Verlangsamung der Konjunktur. Auch das muss verhindert werden.
Aus der Politik kamen zudem verschiedene Vorschläge, wie der Teuerung zu begegnen ist. Travail.Suisse hält es für sinnvoll, Mobilitätsgutscheine zu vergeben, um nicht einzelne Verkehrsmittel zu bevorzugen. Dadurch können Arbeitnehmende nach Möglichkeit vergünstigt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Arbeitnehmende, die für ihren Arbeitsweg ein Auto benötigen, erhalten einen Zustupf, um ihre deutlich höheren Benzinkosten abzufedern.

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