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«Ich arbeite gerne mit den Händen»

Sano Quemo arbeitet schon seit jungen Jahren auf der Baustelle. Mal etwas anderes machen? Das kann er sich schon fast nicht mehr vorstellen. Obwohl die Arbeit körperlich anstrengend ist und das Wetter nicht immer mitspielt, ist er zufrieden mit seinen Arbeitsbedingungen. 

Meine Arbeit 

Eigentlich heisse ich Sano Quemo, aber alle nennen mich «Vicky». Ich bin schon lange auf dem Bau, bereits in Portugal habe ich als Bauarbeiter gearbeitet. Als Jugendlicher hatte ich keine Möglichkeit, eine Lehre zu absolvieren. Ursprünglich stamme ich aus Guinea-Bissau und bin vor 13 Jahren über Portugal in die Schweiz gekommen. Hier habe ich mittlerweile eine Familie gegründet; ich bin verheiratet und habe ein Kind.


Als ich frisch in die Schweiz kam, war ich zuerst in der Logistik tätig. Aber dort war es schwierig für mich wegen der Sprache. Ich konnte nicht gut genug Deutsch. Auf der Baustelle ist das kein Problem, deshalb habe ich ins Baugewerbe gewechselt. Bis heute bin ich in der Branche geblieben. Auf dem Bau erledige ich viele verschiedene Arbeiten: mauern, schalen – alles, was so anfällt. Die Arbeit gefällt mir, ich arbeite gerne mit den Händen. Und du verdienst auch nicht schlecht – jedenfalls besser als in der Logistik.

Trotzdem würde ich den Jungen nicht unbedingt raten, auf der Baustelle zu arbeiten. Ich würde ihnen sagen: «Lerne doch einen anderen Beruf.» Denn die körperliche Arbeit ist hart! Ich hatte bisher glücklicherweise nur einmal eine Schulterverletzung. Sonst hatte ich nie Beschwerden, obwohl ich mittlerweile 46 bin und schon lange auf dem Bau arbeite. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich viel Sport treibe. Ich spiele Fussball und gehe ins Fitness. Beides ist aber leider zurzeit nicht möglich.

Auch bei jedem Wetter draussen zu arbeiten, ist nicht einfach! Besonders Regen finde ich schlimm. Da ist es mir lieber, wenn es schneit, denn Kälte macht mir weniger aus. Sogar die Hitze im Sommer ertrage ich besser als den Regen.
Meine Arbeitsbedingungen
Ich musste zum Glück nie in Kurzarbeit. Seit Corona konnte ich immer arbeiten, auch während des Lockdowns. Manchmal arbeite ich zusätzlich am Samstag, aber nur wenn ich will. Der Chef fragt immer vorher, wer am Samstag kommen möchte. Und du kannst nein sagen, das ist überhaupt kein Problem. Ich melde mich nicht jedes Mal, nur ab und zu.
Bisher war ich immer temporär angestellt. Das hat ganz gut funktioniert. Aber ich hätte schon lieber einen festen Job. Letzte Woche hat mich der Polier gefragt, ob ich bleiben will. Vielleicht klappt es ja jetzt endlich mit einer Festanstellung.

Mit den Kollegen auf der Baustelle habe ich es gut, das Klima stimmt. Das ist auch sehr wichtig für die Arbeit. 

Meine Gewerkschaft 

Ich bin jetzt seit einem Jahr Syna-Mitglied. Antonio Jurado vom Syna-Aussendienst hat unsere Baustelle besucht. Er hat mich überzeugt, mich bei der Gewerkschaft anzumelden. Es ist immer gut, wenn du eine Sicherheit hast, falls du Probleme bei der Arbeit bekommst. Dann hilft Syna dir. Antonio hat mir die Whatsapp-Nummer des Regionalsekretariats in Zürich gegeben. Wenn etwas ist, kann ich mich dort einfach melden.

«Es ist immer gut, wenn du eine Sicherheit hast, falls du Probleme bei der Arbeit bekommst. Dann hilft Syna dir.»

Sano «Vicky» Quemo
Meine Weiterbildung 

Letztes Jahr habe ich den Grundkurs für die Kranführer-Ausbildung gemacht. Ich möchte gerne Kranführer werden. So hoch oben über der Baustelle – das würde mir gefallen. Doch nach dem Theoriekurs musst du praktisch üben können, um die Ausbildung weiterzumachen. Du bekommst dafür einen befristeten Lernfahrausweis. Leider wurde ich aber nach dem Kurs grad auf eine neue Baustelle eingeteilt. Hier erhielt ich keine Möglichkeit, zu fahren – auch wegen Corona. Jetzt hoffe ich, dass meine Bewilligung verlängert wird, damit ich den Grundkurs nicht wiederholen muss.

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