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«Menschen wirklich verteidigen»

Mit Irene Darwich und Hans Maissen verlassen zwei Geschäftsleitungsmitglieder nach langjähriger Tätigkeit die Zentrale in Olten. Wir haben nachgefragt: Worauf blicken sie gerne zurück? Und wie sehen sie die Zukunft von Syna?

Welche Erfolge haben die beiden erlebt? 

Für Hans ist die Antwort klar: Es ist im Gewerbe nie zu einem vertragslosen Zustand gekommen. Man hat sich also in den Branchen letztlich immer einigen können – wenn auch erst nach Auseinandersetzungen. «Die Kämpfe um den Landesmantelvertrag im Bau 2014 und 2018 waren hart. Der Erfolg war aber auch wichtig für alle anderen Branchen.» Weiter nennt Hans die Vorruhestandsmodelle, von denen immer mehr Angestellte profitieren können.


Im Dienstleistungssektor, wo es weniger Gesamtarbeitsverträge (GAV) gibt, ist die Situation grundsätzlich etwas schwieriger. Für Irene ist deshalb wichtig, «dass wir in diesem Bereich Pionierarbeit leisten konnten. Der Organisationsgrad ist heute wesentlich höher – auch bei den Frauen, die vor allem in diesen Tieflohnbranchen arbeiten.» Als grössten Erfolg nennt sie den GAV für die Tankstellenshops. Das ist der erste GAV im Detailhandel, der mehr als ein Unternehmen erfasst.

Welche Herausforderungen bleiben? 

Für Irene ist entscheidend, dass sich die Arbeitsverhältnisse im Moment rasant entwickeln. Die Anstellungsformen werden immer unklarer – Plattformarbeit, Scheinselbstständigkeit oder Praktika als Dauerzustand greifen um sich. Die Arbeitgebenden überwälzen ihre unternehmerischen Risiken einfach auf die Angestellten. Der Grundsatz «garantierter Lohn für geleistete Arbeitszeit» erodiert zusehends. «Da müssen die Gewerkschaften dranbleiben und den Menschen konkrete Unterstützung bieten.»

Hans ortet die Herausforderung auch bei den Arbeitgebenden: «Das Bekenntnis zu Gesamtarbeitsverträgen, überhaupt zur Sozialpartnerschaft schwindet mehr und mehr. Wir müssen das Bewusstsein dafür wieder stärken, auf beiden Seiten. Die Sozialpartnerschaft bringt auch den Unternehmen etwas, nicht nur den Angestellten.»

Wo steht Syna in 10 Jahren?

Für Irene und Hans ist klar, dass es Syna auch in 10 Jahren noch braucht. Es werde sicher zu weiteren Kooperationen in der Gewerkschaftslandschaft kommen, sind beide überzeugt. Für Hans liegt aber gerade eine Chance in der Übersichtlichkeit «Bei uns kennt man sich noch, das schätzen auch die Sozialpartner.» Und Irene ergänzt: «Syna ist lösungsorientiert, sucht immer das Gespräch. Damit ist sie bei Verhandlungen oft das Zünglein an der Waage.»

Für beide ist wichtig, dass der Arbeitskampf nicht zum Selbstzweck wird. Irene bringt es auf den Punkt: «Wir müssen unsere Leute unterstützen, sie wirklich verteidigen.» Die Menschen ins Zentrum stellen, nicht Spektakel. So wünschen sie es sich beide von Syna – jetzt auch als Mitglieder!

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