Skip to main content

Antwort auf dringendste Bedürfnisse

Die alltäglichen Herausforderungen von betreuenden Angehörigen sind verschieden, je nach Alter, Behinderung, Krankheit oder Unfall der betroffenen Personen. Gemeinsam ist ihnen, dass meist die Zeit das knappste Gut ist.

Im September hat das Parlament endlich etwas unternommen gegen die unbefriedigende Situation von Menschen, die neben der Arbeit noch pflegebedürftige Angehörige betreuen – meist Kinder oder Betagte. Die beschlossenen Massnahmen sind ein erster Schritt, um die Rechtssicherheit für Betroffene zu gewährleisten. Bisher gilt einzig das Recht, bei Krankheit eines Kindes 3 Tage Urlaub zu beziehen.

Geringe Kosten 

Gewisse Parlamentarier/-innen malen den Teufel an die Wand, wenn es um die geschätzten Kosten dieser Massnahmen geht. Klar haben sie ihren Preis – schätzungsweise 168 bis 228 Millionen Franken pro Jahr. Im Vergleich zu den rund 81 Milliarden Franken für die jährlich kostenlos geleistete Care-Arbeit fällt dieser Betrag aber kaum ins Gewicht.
Diese Investition ist wichtig: Die Bevölkerung altert, und die Geburtenrate lässt keine genügende Erneuerung der Generationen zu. Gemäss Prognosen des Bundesamts für Statistik BFS wird der Anteil der über 65-Jährigen von 18% im Jahr 2014 auf 30% im Jahr 2065 steigen. Entsprechend wird der Bedarf an Angehörigen zunehmen, die ihre Eltern oder Schwiegereltern betreuen.

Zwischen Eltern und Job 

Aufgrund diverser Sparmassnahmen in öffentlichen und privaten Hilfseinrichtungen verlagert sich die Care-Arbeit immer stärker auf die Schultern der Angehörigen. Der Anteil der bezahlten Care-Aufgaben für Kinder und Erwachsene liegt heute bei gerade mal 19% der gesamten Care-Arbeit.
Die Dauer der Aufenthalte in Akutspitälern sinkt kontinuierlich. Und Angehörige werden immer häufiger bis zur vollständigen Genesung zuhause von ihren Angehörigen betreut. Aber: Zwei Drittel von diesen sind berufstätig. Diese Gruppe gefährdet ihre Gesundheit und – bei Pensenreduktion oder Aufgabe der Berufstätigkeit – ihre finanzielle Zukunft. Ausserdem leidet die künftige Rente – vor allem bei Frauen.
Gleichzeitig ächzt auch die Wirtschaft aufgrund des Fachkräftemangels, der sich noch zuspitzen wird.

Es braucht noch mehr 

Die beschlossenen Massnahmen sind eine erste Reaktion. Doch längerfristig braucht es zwingend Massnahmen, welche die Vereinbarkeit der Berufstätigkeit mit der langfristigen Betreuung von Angehörigen ermöglichen. Das neu gewählte Parlament hat nun die Chance, einen grossen Schritt weiterzugehen.

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren