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Gewerkschaft: keine Zukunft ohne Junge!

Piero Fanelli aus Oberriet, SG, ist 20 Jahre alt und Syna-Mitglied. Er hat letzten Sommer seine Lehre als Kunststofftechnologe abgeschlossen. Im Interview verrät Piero uns, was er von Syna hält und – vor allem – was er bei uns noch so alles vorhat.

Piero, gefällt dir deine berufliche Tätigkeit?

 Ja, aber ich kann mir nicht vorstellen, meinen Beruf das ganze Leben auszuüben. Man erholt sich nur langsam vom ständigen Rhythmuswechsel der Schichtarbeit, und meine Kollegen kann ich nur am Wochenende sehen.
Zurzeit passt es mir noch, weil ich Berufserfahrungen sammeln kann und mit der abgeschlossenen Lehre mehr verdiene. Das Gesparte brauche ich für meinen viermonatigen Englischaufenthalt in Südafrika Ende Jahr.

Weshalb bist du Mitglied bei Syna geworden?

Wie die meisten Jugendlichen wusste ich nichts über Gewerkschaften. Bis mich mein Arbeitskollege André Buschor aus der Sektion Rheintal an ein Treffen von Syna einlud. Dieses hat mich überzeugt, seither bin ich aktiv dabei.

Viele Junge halten die guten Arbeitsbedingungen von heute für selbstverständlich. Ich weiss aber aus Erzählungen meiner Grosseltern, dass es nicht immer so war.

Im Vergleich zu früher haben wir heute relativ gute Arbeitsbedingungen. Braucht es da überhaupt noch Gewerkschaften?

Eine Gewerkschaft ist eine sehr gute Sache, da sie sich für die Arbeitnehmenden einsetzt.
Allerdings wissen die wenigsten Jugendlichen, was eine Gewerkschaft ist, geschweige denn, was sie genau macht. An den Sektionssitzungen erfahre ich direkt von den Regionalsekretärinnen und -sekretären, welch schlimme Arbeitsverhältnisse es teilweise gibt und was Syna dagegen tut.
Es braucht Verträge, damit die Arbeitgeber nicht machen, was sie wollen.

Wie sind deine Arbeitsbedingungen? Haben sie sich seit Lehrbeginn verändert?

Wir haben relativ gute Arbeitsbedingungen mit fortschrittlichen Sozialleistungen. Leider nimmt der Leistungsdruck stetig zu.
Früher ging man gerne arbeiten: Man hatte viel mehr Zeit, und es herrschte eine familiäre Stimmung. Heute werden ständig neue Maschinen eingesetzt, die viele Arbeitsschritte sparen. Das Problem dabei: Je neuer und komplexer die Maschine ist, desto mehr Fehler passieren. Dann braucht es uns Menschen wieder: Wir müssen rennen, um die Fehler zu beheben.
Die Maschinen werden immer schneller, aber wir können nicht mit ihnen mithalten – wir sind ja keine Roboter. Früher hatte man Zeit, einander zu helfen. Heute schaut jeder nur für sich selbst.

Die Konzernleitung interessiert nur die Leistung. Niemand fragt, ob es uns Mitarbeitenden gut geht. Wir müssen nun viel mehr leisten, aber der Lohn ist nicht gestiegen.
Wenn ich an die Zukunft denke, dann fühle ich mich machtlos. Wir haben nichts in der Hand. Die Chefs entscheiden, welche Maschinen sie anschaffen und welche Angestellten sie damit ersetzen.

Was gefällt dir an der Gewerkschaft?

Die Sitzungen machen mir extrem Spass. Ich fühle mich sehr wohl, weil es locker zu und her geht. Wir sprechen nicht nur über Probleme bei der Arbeit, es geht ums zusammenkommen und sich austauschen.
Und meine Meinung ist gefragt: Ich darf zum Beispiel mitbestimmen, worin wir Geld investieren oder welche Ausflüge wir unternehmen.

Im April habe ich am Jugendrat von Jeunesse.Suisse teilgenommen, um mit anderen Jungen aus den Gewerkschaften zu diskutieren. Das war super; ich habe viele coole Leute kennengelernt. Da ich noch keinen Schweizer Pass habe, ist dies meine einzige Möglichkeit, mich politisch zu betätigen.

Und wie geht es für dich bei Syna weiter?

Als Verantwortlicher für die Sektion Rheintal will ich herausfinden, wie wir die Jungen für die Gewerkschaft motivieren können. Mehr aktive junge Mitglieder ziehen auch mehr Junge an. Dafür werde ich mich einsetzen.
Ohne junge Mitglieder wird es in Zukunft keine Gewerkschaft mehr geben. Dann machen die Arbeitgeber, was sie wollen.

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Willst du deine Arbeitsbedingen auch aktiv mitgestalten? Dann melde dich jetzt an und werde Syna-Mitglied: zusammen-stark.ch

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