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Menschenwürde und Solidarität

Warum geht der Krieg in der Ukraine auch Syna als Gewerkschaft etwas an? Syna-Vizepräsidentin Mandy Zeckra im Kommentar:

Im Frühjahr 2018 reiste ich in die Ostukraine zur Unterstützung von Hilfsprojekten für Menschen, die in Kriegsgebieten leben. Einprägsam war nicht nur die Zerstörung der Dörfer und Städte, sondern auch, wie viele Familien und junge Menschen die Region damals bereits verlassen hatten. Zurück blieben mehrheitlich Mittellose, Alte und Kranke – 4 Jahre nach Kriegsbeginn vergessen und verdrängt aus der öffentlichen Wahrnehmung. Heute ist die Ukraine zurück in den Medien. Der Krieg wird brutal, menschenverachtend und ohne Aussicht auf eine baldige Lösung geführt. Wer kann, flieht und bringt seine Familie in Sicherheit, nicht nur aus der Ostukraine, sondern jetzt aus dem ganzen Land.

Auch Syna steht in der Pflicht

Wieso geht uns dies auch als Gewerkschaft etwas an? Der Umgang mit Krieg betrifft unsere Werte: Menschenwürde und Solidarität sind Grundlage unseres Handelns in allen Belangen. Dies wirkt sich direkt auf unseren täglichen Einsatz aus. Die Bedürfnisse von Geflüchteten und von Migrantinnen und Migranten – egal, aus welchem Land – stehen im Zentrum unserer Gewerkschaftsarbeit. Sei es zur Verbesserung von Sprachkenntnissen, zur Unterstützung am Arbeitsplatz, zur Verhandlung von Mindestlöhnen oder bei Rechtsstreitigkeiten (Lohn, Diskriminierung usw.).
Deshalb vertrete ich Syna und Travail.Suisse beispielsweise in der Eidgenössischen Kommission für Migration. Die Kommission berät den Bundesrat und hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass der Schutzstatus S aktuell erstmals angewendet wird. Er ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Integration der Geflüchteten aus der Ukraine in den Schulen und den Arbeitsmarkt. Die erfolgreiche und nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt dient nicht nur den einzelnen Menschen, sondern der Wirtschaft und uns allen. Allerdings sind die Hürden zur Teilhabe am wirtschaftlichen Leben immer noch immens – besonders für Menschen aus nicht-europäischen Ländern. Gleichzeitig leidet die Schweiz nicht nur unter chronischem Fachkräftemangel, sondern immer mehr auch unter einem allgemeinen Mangel an Arbeitskräften.

Es braucht Aus- und Weiterbildung

Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten sind aber nicht die Lösung für den Arbeits- und Fachkräftemangel in der Schweiz. Dieser kann nur mit breiten Aus- und Weiterbildungsmassnahmen nachhaltig behoben werden. Massnahmen, die gleichzeitig zur Integration neuer Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Arbeitsmarkt beitragen.
Am Beispiel der Ukraine sehen wir, was möglich ist, wenn die Politik beim Thema Migration für einmal geeint und schnell handelt. Zum Selbstläufer wird dies trotzdem nicht. Es braucht Strukturen und Ressourcen für Sprachkurse, Arbeitsplatzintegration, Coaching und Betreuung. Alles Massnahmen, die als Investitionen verstanden werden müssen. Ein Grundverständnis und ein Weg, für den Syna steht und sich einsetzt – in der Schweiz und über unser Hilfswerk Brücke · Le pont weltweit.

Danke für euren Einsatz!

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, allen unseren Mitgliedern, Mitarbeitenden, Partnerinnen und Partnern zu danken, die sich für Menschen mit einem ausländischen Pass einsetzen. Egal ob an einer Friedenskundgebung in Altdorf oder mit einer Sektionsspende aus der Ostschweiz. Ihr, die ihr euch ehrenamtlich oder finanziell in der Flüchtlingshilfe oder bei der Arbeitsplatzintegration engagiert, ihr lebt die Werte von Syna.

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