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SBB und Valora: nicht an die Angestellten gedacht!

Die SBB vergeben ihre Ladenflächen wieder an Valora – auch weil Valora den SBB zusätzliche Dienstleistungen für die Bahnkundinnen und Bahnkunden versprochen hat. Die Interessen der Angestellten von Valora wurden im Vergabeprozess überhaupt nicht berücksichtigt: Ein No-Go für einen Bundesbetrieb mit sozialer Verantwortung.

Valora hat wiederum den Zuschlag für den Betrieb von 262 Ladenflächen der SBB erhalten. Das Unternehmen mit Sitz in Muttenz hat den SBB unter anderem neue Angebote versprochen, etwa Gratiskaffee für Fahrgäste bei Verspätungen, den Valora-Angestellte dann direkt auf den Perrons verteilen sollen. Was für die Kundinnen und Kunden der SBB komfortabel ist, bedeutet für die Mitarbeitenden von Valora zusätzliche und mühsame Aufgaben.

Pikant: Die wenigsten Angestellten, die in einem Laden mit Valora-Label (z.B. «k kiosk», «press&books», «Caffè Spettacolo», «Brezelkönig», etc.) arbeiten, sind tatsächlich Angestellte von Valora. Die meisten dieser Shops werden von Franchisern oder Agenten, also unabhängigen Unternehmern, geführt. Diese unterstehen nicht dem GAV von Valora und speisen deshalb ihre Angestellten oft mit massiv schlechtern Arbeitsbedingungen ab. Jetzt sollen diese bereits heute arg geplagten Angestellten auch noch zur Rushhour Kaffee auf den Perrons verteilen? Das geht gar nicht!

Das Geschäftsmodell von Valora, mit Hilfe von Dritten nur noch seine eigenen Marken zu bewirtschaften und dabei das betriebliche Risiko voll auf diese Dritten auszuglagern, ist seit langem bekannt. Syna hat sich mit Nachdruck gegen dieses Modell gewehrt und wird es weiter tun. Aus unserer Sicht bestehen erhebliche rechtliche Zweifel, ob das Agentur- und Franchisemodell von Valora zulässig ist.

Ein noch grösserer Skandal ist hingegen, dass die Arbeitsbedingungen der Angestellten in den Valora-Läden für die SBB bei der Vergabe der Ladenflächen offenbar überhaupt keine Rolle gespielt haben. Die SBB nehmen somit weiterhin in Kauf, dass in ihren Immobilien Menschen zu Tiefstlöhnen arbeiten müssen und zementieren diesen Zustand mit der erneuten Vergabe an Valora. Für einen Betrieb, der allen Schweizerinnen und Schweizern gehört, wäre die Garantie von fairen Arbeitsbedingungen in ihren Immobilien absolute Pflicht gewesen.
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