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Detailhandel: bereits vor Corona in der Krise

 Während des Lockdowns erlebte der Detailhandel sowohl eine Explosion der Arbeit als auch den vollkommenen Stillstand. Die Ursachen für die Probleme in der Branche sind aber älter als das Virus – und sie gehen tiefer.

Corona befeuert Digitalisierung 

Der Detailhandel steckt seit Jahren in einem massiven Strukturwandel. Haupttreiber ist dabei vor allem die Digitalisierung. Das war schon vor der Coronakrise so. Mit der Krise hat der Onlinehandel gegenüber dem traditionellen stationären Handel nochmals einen massiven Zuwachs erlebt.
Dieser kann nicht mehr rückgängig gemacht werden: Viele Kundinnen und Kunden haben während des Lockdowns die Vorzüge des bequemen und gesunden Einkaufens via Internet schätzen gelernt und werden dem Onlinehandel auch weiterhin treu bleiben. Dies wird unweigerlich zum Abbau von Arbeitsplätzen führen, vor allem im Non-Food-Bereich.
Aber auch im Food-Bereich wird die Technologisierung über Self-Checkout und Läden ohne Mitarbeitende weiter voranschreiten – auch unter dem Vorzeichen des Gesundheitsschutzes für Mitarbeitende und Kunden.

Systemrelevant 

Das Personal des Food-Detailhandels und der Logistik hat in der Krise entscheidend dazu beigetragen, die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Unter Einsatz der eigenen Gesundheit haben die Mitarbeitenden teilweise fast Tag und Nacht gearbeitet. Von ihren Arbeitgebern wurde dies nur teilweise honoriert.
Und auch die Kundinnen und Kunden haben sich nicht immer so verhalten, wie es die Situation gefordert hätte. Immerhin hat die breite Bevölkerung nun wieder einmal erfahren, dass wir ohne die Arbeit der Mitarbeitenden im Detailhandel in einer Versorgungskrise buchstäblich nicht überleben können.

Unterbezahlt 

Was Syna schon seit Jahren sagt, hat sich mit erdrückender Eindeutigkeit gezeigt: Das Personal im Detailhandel ist im Vergleich zu seiner gesellschaftlichen Bedeutung massiv unterbezahlt. Über weite Strecken sind Löhne von unter 4000 Franken brutto für ein Vollzeitpensum die Regel. Davon kann man in der Schweiz schlicht nicht leben!
Für Syna war deshalb schon vor Corona klar: Die Löhne im Detailhandel müssen massiv steigen!

Frauenarbeit 

Die grosse Mehrheit der Mitarbeitenden im Detailhandel sind Frauen. Wie auch in anderen Branchen waren es während des Lockdowns also auch im Detailhandel die Frauen, die unsere Gesellschaft am Laufen gehalten haben. Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Frauen in diesem Land so viele Lasten tragen, aber trotzdem oftmals in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen leben müssen.
Auch ein Jahr nach dem nationalen Frauenstreik lautet die Devise für Syna deshalb klarer denn je: Frauen, organisiert euch!

Nationaler GAV für den Strukturwandel 

Um den durch das Virus beschleunigten Strukturwandel im Detailhandel auch für die Mitarbeitenden verträglich zu gestalten, braucht es im Detailhandel endlich einen nationalen Gesamtarbeitsvertrag und eine flächendeckende Sozialpartnerschaft. Beides fordert Syna seit Jahren.
Nachdem wir nun alle gesehen haben, wie unentbehrlich die Mitarbeitenden im Detailhandel in einer Krisenzeit für uns alle sind, brauchen wir erst recht einen Wandel mit Würde.

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