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Für faire Arbeit, hier und weltweit!

Über Weihnachten hat Glencore in Peru versucht, Bäuerinnen von ihrem angestammten Land zu vertreiben. Der Fall zeigt einmal mehr deutlich: Es braucht verbindliche Regeln, damit Konzerne Menschenrechte und Umweltstandards respektieren. Genau dies fordert die Konzernverantwortungs-Initiative.

Videoaufnahmen vom 29. Dezember 2018 zeigen, wie Sicherheitsmänner von Glencore in den peruanischen Anden indigene Bäuerinnen mit Steinen attackieren. Die betroffenen Bäuerinnen, die im Video zu Wort kommen, sehen sich ihrer Lebensgrundlage beraubt. Sie sind verzweifelt ob ihrer Machtlosigkeit gegenüber dem Riesenkonzern Glencore, der die Kupfermine Antapaccay vergrössern will – koste es was es wolle.

Verbindliche Regeln für Konzerne gefordert 

Doch nicht nur Glencore sieht sich mit Vorwürfen wegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung konfrontiert: Schweizer Rohstoffhändler profitieren von Kinderarbeit auf Baumwollfeldern in Burkina Faso, der Konzern Syngenta exportiert hochgiftige Pestizide, die hierzulande längst verboten sind, und Schweizer Goldraffinerien beziehen Gold aus Minen, in denen die Arbeitsbedingungen der Schürfer menschenverachtend sind. Deshalb braucht es jetzt endlich verbindliche Regeln für Konzerne, wie sie die Konzernverantwortungsinitiative verlangt.
Konzerne sollen in Zukunft Menschenrechte und Umweltstandards respektieren und für allfällige Schäden geradestehen müssen: Sie sollen deshalb für alle Ungerechtigkeiten und Schäden haften, die sie oder ihre Tochterfirmen verursachen.


4 Fragen an Seraina Patzen vom Kampagnensekretariat Konzernverantwortungsinitiative

Wo steht die Konzernverantwortungsinitiative heute?

Seraina Patzen: Die Initiative wurde 2016 mit über 120 000 Unterschriften eingereicht. Im Moment diskutiert das Parlament über die Initiative und einen Gegenvorschlag. Sollte es im Parlament keine Mehrheit für verbindliche Regeln geben, findet voraussichtlich in einem Jahr die Abstimmung statt. (Update, Anmerkung der Redaktion: Am 12. März hat der Ständerat den Gegenvorschlag abgelehnt. Zwar könnte der Nationalrat an seinem Gegenvorschlag festhalten, das ist aber unwahrscheinlich. Damit wird die Initiative wohl im Februar 2020 vors Volk zur Abstimmung gebracht werden.)

Seid ihr für den Abstimmungskampf optimistisch?

Ja, sehr. Denn schon heute ist die Unterstützung für die Initiative gross. Bereits haben sich über 60 Lokalkomitees auf Gemeinde-Ebene zur Unterstützung der Initiative gebildet. Und auch aus Wirtschaftskreisen gibt es immer mehr Support. Mehr als 100 Unternehmen haben sich im «Wirtschaftskomitee für verantwortungsvolle Unternehmen» zusammengeschlossen, um die Initiative zu unterstützen.

Wie können wir die Initiative unterstützen? 

 Es gibt viele Möglichkeiten, die Initiative zu unterstützen. Ihr könnt zum Beispiel eine Tasche oder eine Fahne bestellen (konzern-initiative.ch) – eine gute Möglichkeit, sich deutlich zur Initiative zu bekennen und die breite Unterstützung sichtbar zu machen.

Der Wirtschaftsverband Swissholdings setzt sich gegen die Initiative ein. Wieso? 

Ich glaube, das ist eine rein ideologische Haltung. Denn wer heute weder Menschenrechte verletzt noch die Umwelt zerstört, hat ja nichts zu befürchten. Leider zeigen die vielen Beispiele, dass nicht alle Konzerne mit Sitz in der Schweiz anständig wirtschaften. Dass Swissholdings sich vor diese Konzerne stellt, finde ich falsch. Es schadet dem Ruf des Dachverbands. 

→ Mehr zur Initiative: konzern-initiative.ch



Weitere Auskünfte
Selina Tribbia, Leiterin Gesellschaftspolitik Syna

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