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Stress und Erschöpfung: Gesundheit ist nicht verhandelbar!

Immer schneller, immer mehr, immer länger. Die Arbeitnehmenden erleben seit mehreren Jahren einen stetigen Anstieg des arbeitsbedingten Stresses. Immer mehr Arbeitnehmende sind emotional erschöpft. Zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden braucht es deshalb dringend Gegenmassnahmen.

Die gesundheitlichen Folgen von Stress für die Arbeitnehmenden sind vielfältig. Sie reichen von Rückenschmerzen über Schlafstörungen bis hin zu Erschöpfungsdepressionen. Inzwischen liegt der Hälfte aller neuen IV-Renten eine psychische Ursache zugrunde. Studien zeigen deutlich, dass die Arbeitsprozesse und die Organisation der Arbeitswelt einen wesentlichen Anteil daran haben.

Stressfaktor Flexibilisierung

In den letzten zehn Jahren haben die Flexibilitätsanforderungen stark zugenommen. Unternehmerische Risiken sollen, wenn möglich, an die Arbeitnehmenden ausgelagert werden. So hat etwa die Anzahl Arbeitnehmende, die auf Abruf arbeiten, von 100'000 vor der Pandemie auf 300'000 zugenommen. Für diese Arbeitnehmenden bedeutet dies, dass sie zu Beginn des Monats nicht wissen, wie viel sie arbeiten können und wie hoch ihr Lohn am Ende des Monats sein wird.

Eine weitere Entwicklung zu Ungunsten der Arbeitnehmenden zeigt sich besonders in den Bereichen Verkauf, Gastronomie oder Betreuung. Hier werden Arbeitstage oft in verschiedene Blöcke zerstückelt und so in die Länge gezogen. Eine Praxis, die Zentralsekretärin Migmar Dhakyel auch aus der Coiffeurbranche gut kennt: «Arbeitnehmende arbeiten immer mehr von frühmorgens bis in den Abend. Damit nicht zu viele Stunden anfallen, haben sie dann beispielsweise über den Mittag zwei freie Stunden. Diese Zwischenstunden können kaum sinnvoll genutzt werden und werden häufig einfach abgesessen. Erholen und Abschalten sind so nicht möglich».

Stressfaktor Digitalisierung

Die Digitalisierung hat vielschichtige Auswirkungen auf den Arbeitsalltag. In der Industrie ist besonders das gestiegene Arbeitstempo spürbar. Im Dienstleistungsbereich ist es die zunehmende Arbeitsverdichtung: Kasse bedienen, Regale auffüllen und gleichzeitig auch noch die Scannerkassen im Blick haben. Neue digitale Plattformen führen besonders bei Taxifahrer/-innen und beim Putzpersonal zu ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. Sie verfügen über kein klares Anstellungsverhältnis, keine Versicherung gegen Unfall, Krankheit und Arbeitslosigkeit, keine Beiträge in die Pensionskasse. Und die Scheinselbständigkeit bringt oft eine prekäre Bezahlung mit sich.

So unterschiedlich die Problemstellungen je nach Branche, die Auswirkungen sind dieselben: Als nicht produktiv gewertete Tätigkeiten und Zeiten werden gezielt reduziert oder ausgelagert. «Ein kurzes Gespräch mit der Kollegin, ein Schwatz mit dem Patienten, ein Tipp an die Kundin: das ist vom Bau, über den Verkauf bis hin zur Pflege immer weniger möglich», beschreibt Migmar Dhakyel den auf Effizienz getrimmten Arbeitsalltag.

Gesundheit der Arbeitnehmenden schützen

Der zunehmende Stress gefährdet die Gesundheit der Arbeitnehmenden, sowohl die körperliche als auch für die psychische Gesundheit. Die Gesellschaft soll nicht die Kosten übernehmen müssen für das Versäumnis von Arbeitgebenden, die die Gesundheit von Arbeitnehmenden gefährden. Welche vielschichtigen Massnahmen ergriffen werden müssen, um der Gesundheit endlich Sorge zu tragen, erfährst du im Positionspapier unseres Dachverbandes Travail.Suisse. 

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