Resultate des «Barometer Gute Arbeit 2024»
Arbeitsbedingter Stress und Erschöpfung nehmen bei Arbeitnehmenden in der Schweiz stetig zu. Es wird immer deutlicher, dass arbeitsbedingter Stress und Erschöpfung mit psychischen Erkrankungen teilweise zusammenhängen. Trotzdem wird der Einfluss der Arbeitsbedingungen auf Gesundheitskosten und Fachkräftemangel in politischen Diskussionen oft ausgeklammert.
Der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmenden hat für die neue Syna-Präsidentin Yvonne Feri oberste Priorität. Nebst besserer Planbarkeit und der Verhinderung von überlangen Arbeitstagen braucht es auf die Branchen zugeschnittene Regelungen.
Seit acht Jahren publiziert unser Dachverband Travail.Suisse den «Barometer gute Arbeit» und seit acht Jahren empfinden die Arbeitnehmenden Stress und Erschöpfung als grösste Belastung. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft müssen sich dieser Problematik stellen.
Die repräsentative Umfrage «Barometer Gute Arbeit 2023» bringt es deutlich zu Tage: die tiefe Arbeitslosigkeit und der spürbare Arbeitskräftemangel haben starke Auswirkungen auf die Arbeitnehmenden. Einerseits positive, indem die Sorge um den Arbeitsplatz abnimmt, andererseits aber auch negative, indem Arbeitsbelastung und Stress zunehmen. Dafür verantwortlich sind unter anderem viele Überstunden, regelmässiges Arbeiten in der Freizeit und eine Beschäftigung, die nicht dem Wunschpensum entspricht. Als Folge davon ist die Erschöpfung bei den Arbeitnehmenden auf einem Höchststand und ein steigender Anteil der Arbeitnehmenden plant einen Stellenwechsel aufgrund von zu viel Stress. Die neusten Umfrageresultate zeigen ausserdem Lücken bei der Förderung der Weiterbildung und eine nach wie vor mangelhafte Sensibilität gegenüber der Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern.
Immer schneller, immer mehr, immer länger. Die Arbeitnehmenden erleben seit mehreren Jahren einen stetigen Anstieg des arbeitsbedingten Stresses. Immer mehr Arbeitnehmende sind emotional erschöpft. Zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden braucht es deshalb dringend Gegenmassnahmen.
Die Gesellschaft wandelt sich und mit ihr die Arbeitswelt. Davon müssen alle profitieren, nicht nur Arbeitgebende. Damit auch Arbeitnehmende von den technischen Fortschritten profitieren, braucht es eine Reduktion der Arbeitszeit. Ausserdem muss das Recht auf Nicht-Erreichbarkeit gesetzlich festgelegt werden.
Immer mehr Arbeitnehmende sind von arbeitsbedingtem Stress und Erschöpfung betroffen. Die Gründe dafür sind struktureller Natur und liegen vor allem in immer längeren Arbeitstagen, flexibleren Arbeitsverhältnissen, schnelleren Arbeitsprozessen und verschwindenden Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, und seine Verbände präsentieren eine umfassende Analyse zum Thema Stress und Erschöpfung der Arbeitnehmenden und fordern Massnahmen in zehn Handlungsfeldern, insbesondere in den Bereichen Ruhezeiten, Planbarkeit und geringere Flexibilität.
Jedes Jahr führt unser Dachverband Travail.Suisse die Arbeitnehmenden-Befragung «Barometer Gute Arbeit» durch. Deutlich bemerkbar machen sich in diesem Jahr die Auswirkungen des Fachkräftemangels. Die Sorge, die eigene Anstellung zu verlieren, sinkt, doch die Arbeitsbelastung und der Stress sind hoch. Weit über eine halbe Million Arbeitnehmende planen, aufgrund von zu viel Stress am Arbeitsplatz, ihre Stelle zu wechseln.