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Migros: Der Einsatz hat sich gelohnt!

Aus heiterem Himmel hat Migros ihre Promotorinnen und Promotoren in eine neue Firma ausgelagert. Die Folge: massiv schlechtere Arbeitsbedingungen. Dank des Muts zweier Betroffener und der Hilfe des Schweizer Fernsehens und Syna wurde eine faire Übergangslösung erreicht.

Es klang ganz harmlos, als die Mitarbeitenden von Trade Mark Intelligence (TMI), einer Abteilung von Chocolat Frey, im Herbst einen Brief von ihrem Arbeitgeber erhielten. Darin stand, dass TMI ab 2019 ein eigenständiges Unternehmen ausserhalb von Migros sein werde. Alles laufe weiter wie bisher. Doch schnell wurde klar, dass nichts beim Alten bleiben würde. Im Gegenteil.

GAV fällt weg 

Die Mitarbeitenden von Migros profitieren von einem der besten Gesamtarbeitsverträge (GAV) der Schweiz. Das Gesetz sagt, dass bei Auslagerungen ein geltender GAV von der neuen Firma für mindestens 1 Jahr weiter angewendet werden muss. Doch der GAV der Migros lief Ende 2018 aus und 2019 trat ein neuer in Kraft. TMI müsste also einen alten Vertrag anwenden – der nicht mehr gilt. So hat Migros mit einem juristischen Winkelzug über Nacht 230 Mitarbeitende aus ihrem GAV geworfen!

Mangelhafte Infos
Darüber wurden die Mitarbeitenden von TMI nicht explizit informiert. Sie bekamen nur nebulöse Informationen. Gemäss Gesetz müssen die Mitarbeitenden zustimmen, wenn ihr Arbeitsverhältnis an ein neues Unternehmen übergehen soll. Tun sie dies nicht, bedeutet das faktisch die Kündigung. Viele haben dem Übergang zugestimmt, obwohl ihnen TMI noch keine neuen Arbeitsverträge vorgelegt hatte. Sie gingen davon aus, alles bleibe wie bis anhin…
Hoch prekäre Arbeitsverhältnisse 

Die böse Überraschung: Die Promotorinnen und Promotoren erhielten von TMI sogenannt unechte Abrufverträge ohne jede Lohngarantie (siehe Box) angeboten. Gleichzeitig hat TMI die Stundenlöhne gesenkt. Das bedeutet für viele auch, dass sie nicht mehr in die Pensionskasse einzahlen können, weil sie die gesetzlich festgelegte Eintrittsschwelle nicht mehr erreichen. In einer Tieflohnbranche wie dem Detailhandel ist dies für die Betroffenen eine absolute Katastrophe.

Sich wehren ist wichtig

Mehrere mutige Mitarbeitende von TMI haben sich deshalb an die Sendung Kassensturz des Schweizer Fernsehens gewendet. Auch Syna-Mitglieder haben sich bei unseren Regionalsekretariaten gemeldet. Ein Fernsehbeitrag stellte das Schicksal der Betroffenen eindrücklich dar und setzte Migros erheblichem öffentlichem Druck aus. Viele Kundinnen und Kunden reagierten empört und kündigten teilweise sogar ihre Genossenschaftsmitgliedschaft.
Nach wenigen Tagen reagierten TMI und Migros – und erklärten sich bereit, wenigstens für ein Jahr die alten Arbeitsbedingungen und Einkommen der Promotorinnen und Promotoren zu garantieren. Ebenso ist Migros bestrebt, die Anzahl der Einsätze zu erhöhen. Dies ist ein Erfolg für die Betroffenen. Es erlaubt ihnen nun, innerhalb von einem Jahr zu entscheiden, ob sie weiterhin für TMI arbeiten möchten. Der sofortige Fall ins Bodenlose ist für viele vorerst abgewendet.
Dies alles zeigt: Es ist wichtig, Verschlechterungen nicht einfach stillschweigend hinzunehmen, sondern sich zu wehren. Syna hilft jederzeit gerne dabei.


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