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Gemeinsam mit dem Gesundheitspersonal

Während einer Woche ging das Gesundheitspersonal in der ganzen Schweiz auf die Strasse und forderte ein, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: angemessene Löhne, die Einhaltung des Arbeitsrechts und echte Wertschätzung.

«Jetzt erst recht! » – unter diesem Motto protestierte Ende Oktober das Gesundheitspersonal national für bessere Arbeitsbedingungen. Trotz wochenlanger Vorbereitungen war bis zuletzt nicht klar, ob die vom Bündnis Gesundheit lancierte Protestwoche auch stattfinden kann: Die Coronakrise machte eine Planung beinahe unmöglich. Doch mit viel Kreativität und Engagement schuf das Bündnis in allen Regionen pandemietaugliche Protestformen; mit Absperrband als Abstandshalter, konsequenter Maskenpflicht oder in symbolischen Aktionen wie der Projektion des Bündnislogos an Spitäler und Regierungsgebäude.

 Von Genf bis Frauenfeld

So unterschiedlich die Aktionen waren, eines hatten sie gemeinsam: Die Gewissheit der Teilnehmenden und der Organisierenden, dass Veränderungen dringend nötig sind sowie ihre unglaubliche Entschlossenheit, trotz der schwierigen Umstände dafür zu kämpfen. Dieses Bewusstsein war deutlich spürbar, in Genf ebenso wie in Frauenfeld, Luzern oder Freiburg. Die Protestwoche war ein Ventil für das Gesundheitspersonal, um Frust und Ärger über die aktuellen Missstände rauszulassen – beflügelt von der Bewegung mit einem Lächeln, aber stets bestimmt. Pflegehelfer und Betreuerinnen reihten sich ein mit Eltern, die für ihre derweil im Krankenhaus arbeitende Tochter teilnahmen, mit Angehörigen von Heimbewohnenden, Gewerkschafterinnen und Politikern. Ob an der Menschenkette in der Ostschweiz, beim Spalierstehen in Zug, an der Demonstration in Lausanne oder der Übergabe eines offenen Briefes in Zürich. Die Vielfalt machte eines deutlich: Die Krise im Gesundheitswesen geht uns alle an.

 Kürzungen trotz Höchstleistung

Dass die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen nicht die besten sind, war schon vorher bekannt. Doch die Pandemie rückte die Missstände erstmals richtig in den Fokus. Trotzdem wird in vielen Kantonen weiter gespart. Auf Kosten der Angestellten, die in noch weniger Zeit noch mehr leisten müssen. Und schliesslich auch auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten, welche nicht die Betreuung erhalten, die sie verdienen. Die Botschaft der Pfleger, Hebammen, Laborantinnen und Therapeuten an die Politik war denn auch unmissverständlich: «Wir schauen zu euch, schaut auch zu uns!» Denn einmal mehr sind sie es, die während der zweiten Welle an vorderster Front stehen und dafür sorgen, dass wir die Pandemie bestmöglich überstehen.

 Dringender Appell an die Politik

Damit der Ruf des Gesundheitspersonals in der Politik auch sicher gehört wird, hat das Bündnis Gesundheit Anfang November einen dringenden Appell an den Bundesrat gerichtet. Die darin formulierten Forderungen für das Gesundheitspersonal sind klar:

  • konsequenter Schutz der Gesundheit, insbesondere für Angehörige einer Risikogruppe
  • keine soziale Quarantäne (arbeiten trotz verordneter Quarantäne)
  • keine Abweichungen vom Arbeitsgesetz
  • eine Corona-Prämie
  • Lösung der strukturellen Probleme im Gesundheitsbereich und Anpassung des Finanzierungsmodells

Die Protestwoche hat deutlich gezeigt, dass das Gesundheitspersonal nicht mehr lange so weitermachen kann und will. Und das Gesundheitswesen funktioniert nicht ohne seine Angestellten. Das Bündnis Gesundheit wird deshalb nicht lockerlassen, ehe signifikante Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erreicht wurden. In einigen Kantonen laufen dazu bereits kantonale Initiativen oder Petitionen.

Eine Übersicht findet sich hier:

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